London und Paris dichten Seegrenze ab
Seit Jahresbeginn wurden an der englischen Küste rund 40.000 Ankünfte registriert.
Der Kampf gegen die illegale Einwanderung lässt Großbritannien näher an die EU rücken – genauer gesagt an den kontinentaleuropäischen Nachbarn Frankreich. Am gestrigen Montag verkündeten Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin und seine britische Amtskollegin Suella Braverman den Abschluss eines Abkommens über verstärkte Zusammenarbeit bei der Überwachung des Ärmelkanals.
Großbritannien sieht sich mit einer wachsenden Zahl von Migranten konfrontiert, die von Schleppern in kleinen Booten über den Kanal geführt werden. Seit Jahresbeginn wurden bereits mehr als 40.000 Aufgriffe registriert – nach 28.500 im Gesamtjahr 2021. Auffallend ist dabei, dass zuletzt jeder dritte Aufgegriffene aus Albanien stammte – und somit kaum Chance auf Asylstatus hatte. Und nachdem die Briten aus der EU ausgetreten sind, können sie sich nicht mehr auf das Dubliner Übereinkommen berufen, dem zufolge der EU-Mitgliedsstaat, in dem ein Neuankömmling aus Afghanistan oder Syrien erstmals registriert wurde, für dessen Asylantrag zuständig ist.
London/Paris. Gendarmen und Drohnen
Das gestrige Abkommen setzt auf die Abdichtung der maritimen Grenze. So erhöht London seinen an Frankreich überwiesenen Jahresbeitrag zur Grenzsicherung von knapp 63 auf 72 Mio. Euro – das Geld wird in die Bereitstellung zusätzlicher Grenzgendarmen sowie in Überwachungskameras und Drohnen investiert. Ebenfalls fixiert wurde der Austausch von Verbindungsoffizieren, die in den jeweiligen Einsatzzentralen für schnelleren Informationsaustausch zwischen den britischen und französischen Grenzern sorgen sollen.
Nach Angaben aus Paris wurde heuer jeder zweite Menschenschmuggler noch vor dem Ablegen auf französischem Boden ertappt. (ag./la)