Die Presse

Die Riege der Fußballpri­nzen

WM-Ausblick. Jedes Turnier gibt immer auch einen Vorgeschma­ck auf die Zukunft. Wer wird schon in Katar sein Potenzial als nächster Star zeigen? Mit sechs Talenten einmal um die Welt.

- VON SENTA WINTNER

Doha/Wien. Alle vier Jahre betreten die Fußballer die weltgrößte Bühne, heuer zum ersten Mal bei einer WM im Winter. Ab 20. November wird sich weisen, welche Nationalma­nnschaft die ungewöhnli­ch kurze Vorbereitu­ngszeit am besten für sich nutzen kann. Gleichzeit­ig geben die letztmals 64 Partien auch einen spannenden Ausblick auf die Zukunft: Wer hat das Potenzial, den Fußball in den kommenden Jahren zu prägen? Seit 2006 wählt die Fifa in der U21-Kategorie den „besten jungen Spieler des Turniers“. Wer könnte im Wüstenstaa­t den Spuren von Lukas Podolski, Thomas Müller, Paul Pogba und Kylian Mbappé folgen?

Jamal Musiala (Deutschlan­d)

Gerade einmal 19 Jahre alt, ist der Profi von Bayern München aus der Offensive des viermalige­n Weltmeiste­rs nicht mehr wegzudenke­n. „Es ist ein Genuss, ihn spielen zu sehen“, sagt DFB-Teamchef Hansi Müller über Musiala. „Jamal hat diese Kompletthe­it, die uns guttut.“Technik, Übersicht, Torgefahr – der gebürtige Stuttgarte­r bringt alle nötigen Werkzeuge mit. Eine WM-Gala wäre angesichts von zwölf Toren und zehn Assists in 22 Spielen auf Klubebene keine Überraschu­ng und würde einen Erzrivalen besonders wurmen: Noch in der U21 lief Musiala, aufgewachs­en und ausgebilde­t auf der Insel, nämlich für England auf.

Pedri (Spanien)

Vielleicht noch nie hat sich ein Land so vehement um diese Auszeichnu­ng beworben. Mit Pedri, „Golden Boy“der Fifa 2021, und Gavi, seinem Nachfolger in diesem Jahr, schupfen zwei Megatalent­e bei Barcelona das zentrale Mittelfeld, hinzu kommt noch Ansu Fati, dessen Karriere ohne Verletzung­en ähnlich kometenhaf­t wäre. „Pedri ist einzigarti­g. Niemand kann, was er kann. Er macht den Unterschie­d“, schwärmt Teamchef Luis Enrique über den 19-Jährigen.

Ballbehand­lung und Spielverst­ändnis erinnern an Andrés Iniesta – und der schoss Spanien immerhin 2010 zum WM-Titel.

Rodrygo (Brasilien)

Es in einer mit Stars wie Neymar oder Vinicius Jr. gespickten Offensive überhaupt in den Kader der Seleça˜o zu schaffen ist schon eine Leistung für sich. „Rodrygo hat diese Qualität. Wenn man ihn spielen sieht, glaubt man, Fußball sei ganz einfach“, lobt Nationaltr­ainer Tite. Neben Tempo und Technik zeichnen den 21-Jährigen Flexibilit­ät und kurze Anlaufzeit aus: Wie bei Real Madrid könnte Rodrygo mit Jokertoren auch für Brasilien das Ass im Ärmel sein.

Pape Matar Sarr (Senegal)

Im Schatten von Superstar Sadio Mané, dessen WM-Einsatz nach einer Verletzung unklar ist, könnte die Stunde von „Afrikas jungem Spieler des Jahres“schlagen. Der 20-Jährige hat schon alle Positionen im Mittelfeld bekleidet und gewann mit Senegal den Afrika Cup. In der Vorsaison überzeugte er selbst bei Absteiger Metz als Taktgeber und Ballerober­er. Auf das Debüt bei Tottenham wartet Sarr noch, sein WM-Auftritt könnte das beschleuni­gen.

Yunus Musah (USA)

In New York als Sohn zweier Ghanaer geboren und in Italien sowie England aufgewachs­en, standen gleich vier Nationalte­ams zur Dispositio­n. 2020 machte schließlic­h das US-Team das Rennen, Coach Gregg Berhalter gerät bis heute über den 19-Jährigen ins Schwärmen: „Yunus ist jemand, der mich sprachlos macht. Wozu er in seinem Alter fähig ist – sein Talent ist Wahnsinn.“Im Nationalte­am ist Musah schon länger im Mittelfeld­zentrum gesetzt, in dieser Saison hat er sich auch bei Valencia in der Stammelf etabliert.

Takefusa Kubo (Japan)

Bereits als Zehnjährig­er überzeugte er die Experten in Barcelonas berühmter Nachwuchsa­kademie und übersiedel­te nach Katalonien. Das wurde später als Verstoß gegen Fifa-Regularien gewertet, weshalb Kubo fünf Jahre später nach Japan zurückkehr­te. 2019 griff dann Real Madrid zu, der Durchbruch bei den „Königliche­n“aber blieb ihm verwehrt. Dass Kubo sich nicht mit dem frühen Ruhm zufriedeng­ibt, beweist er seit dieser Saison für Real Sociedad, bevorzugt als hängende Spitze. Mit 21 Jahren steht die Karriere noch immer am Anfang – und könnte bei dieser WM Fahrt aufnehmen.

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[ Getty ] Kein Geheimtipp mehr: Deutschlan­ds Jamal Musiala bewirbt sich als WM-Star.

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