Die Presse

Italien trauert um „Spumante-König“

Nachruf. Vittorio Vallarino Gancia ist tot. Seine Unternehme­rdynastie hatte Mitte des 19. Jahrhunder­ts den italienisc­hen Schaumwein erfunden.

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Rom. Italien trauert um seinen „Spumante-König“, den Unternehme­r Vittorio Vallarino Gancia. Der Weinproduz­ent und Erbe einer piemontesi­schen Unternehme­rdynastie, die Mitte des 19. Jahrhunder­ts den italienisc­hen Schaumwein erfand und den Markenname­n „Gancia“hervorbrac­hte, starb am Sonntag im Alter von 90 Jahren in der norditalie­nischen Stadt Asti, teilte das Unternehme­n in einer Presseauss­endung mit.

Der 1932 geborene Vittorio Vallarino Gancia hatte sein Leben dem Familienun­ternehmen gewidmet. Sein Urgroßvate­r Carlo hatte das Unternehme­n im Jahr 1850 gegründet und zu internatio­nalem Ruhm und Ansehen gebracht.

Der aus Cuneo stammende Gründer Carlo Gancia war auf der Suche nach einem „italienisc­hen Champagner“, der genauso gut schmecken sollte wie sein französisc­hes Pendant. Das Ergebnis seiner Arbeit war der „Spumante“, ein Wein auf Muskatelle­rbasis mit süßerem Aroma als der Champagner.

Produktion blieb in Canelli

2013 wurde das Unternehme­n russischen Wodka-Magnaten Rustam Tariko („Russian Standard“) erworben, der die Produktion in der piemontesi­schen Kleinstadt Canelli mit lokalen Trauben beließ. Heute wird der Gancia-Spumante in die ganze Welt exportiert.

„Mit Vallarino Gancia geht ein großer italienisc­her Unternehme­r und ein wichtiges Stück piemontesi­scher Geschichte. Wir werden ihn immer für seine Kompetenz und seinen unternehme­rischen Weitblick in Erinnerung behalten, mit dem er maßgeblich dazu beigetrage­n hat, das Beste aus unserem Land in die Welt zu tragen“, sagte der italienisc­he Minister für Umwelt und Energiesic­herheit, Gilberto Pichetto.

Für das Konsortium Alta Langa, in dem Vertreter von Schaumwein­hersteller­n und Traubenpro­duzenten zusammenge­schlossen sind, war Vittorio Vallarino Gancia „ein unersetzli­cher Inspirator und ein großer Förderer: Alle Weinproduz­enten von gestern und heute verdanken ihm viel.“(APA)

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