Milliardenbetrag verschwunden
Krypto. Nächste Runde in dem Fall der Kryptobörse FTX: mindestens eine Milliarde Dollar ist verschwunden.
Wien. Nach der Pleite der Kryptobörse FTX soll Angaben von zwei Insidern zufolge mindestens eine Milliarde Dollar an Kundengeldern spurlos verschwunden sein. Der Gründer der Börse, Sam Bankman-Fried, habe heimlich zehn Milliarden Dollar an Kundengeldern von FTX zu seinem eigenen Handelsunternehmen Alameda Research transferiert, sagten die mit der Angelegenheit vertrauten Personen am Wochenende gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Ein Teil dieser Summe sei seither verschwunden. Die Verbindung zwischen FTX und Alameda ist im Detail undurchsichtig und soll zum FTX-Crash maßgeblich beigetragen haben.
Besonders pikant ist die Tatsache, dass Alameda-Chefin Caroline Ellison die Freundin von Bankman-Fried sein soll. Zumindest bewohnt sie mit ihm – gemeinsam mit acht weiteren Führungskräften – eine Villa auf den Bahamas.
Insolvenzfall
Die Kunden der einst beliebten Kryptobörse dürften kaum eine Chance haben, einen Großteil ihrer Einlagen zurückzuerhalten. Dafür spricht der enorme Wertverfall der wichtigsten Kryptowährungen, die sich im Unternehmensbesitz befinden, und der Umstand, dass die Börse nach ihrem Insolvenzantrag noch Opfer von Hackern wurde, die Mittel abgezweigt haben.
Die Aufschlüsselung der Bilanz, die Sam Bankman-Fried einen Tag vor der Insolvenzanmeldung mit den Anlegern teilte, zeigte fast neun Milliarden Dollar an Verbindlichkeiten.
Dem standen 900 Millionen Dollar an liquiden Vermögenswerten, 5,5 Milliarden Dollar an „weniger liquiden“Vermögenswerten und 3,2 Milliarden Dollar an „illiquiden“Vermögenswerten gegenüber, wie darüber informierte Personen berichteten.
Geschädigte Menschen in Österreich können sich an Cobin Claims wenden, die gemeinnützige Plattform stellt Sammelklagen für die geprellten Nutzenden auf die Beine – in der Vergangenheit etwa bei dem Kryptobetrug One Coin oder dem Finanzskandal Wirecard.
Der Bedarf bei dem Schadensfall von FTX ist aktuell sehr hoch, sagt Vereinsobmann Oliver Jaindl im Gespräch mit der „Presse“, es sei ungewöhnlich, dass sich so schnell so viele Betroffene registrieren lassen. Das Volumen der eingesetzten Summen will er nicht beziffern, aber heimische Geschädigte haben durchaus den Gegenwert mehrerer Pkw verloren.
Vorgehensweise bei Bitpanda
Auch die Bitpanda Gründer Eric Demuth, Paul Klanschek und Christian Trummer äußerten sich auf Anfrage der „Presse“zu der FTX-Pleite mit einem Appell an die Investoren, dass diese aufhören sollen, ausschließlich dem Hype zu folgen.
Stattdessen solle in Unternehmen investiert werden, denen Investoren vertrauen und die Regulatoren unterliegen. Wenn Krypto-Assets bei Bitpanda investiert sind, werden diese in Cold Storages in einem Hochsicherheitstresor verwahrt und regelmäßig von einem externen Wirtschaftsprüfer kontrolliert.
Beim Cold Storage handelt es sich um eine Speicherart für Daten, die für einen längeren Zeitraum gespeichert werden sollen. Im Fall von Kryptowährungen, die man erst einmal halten möchte, gilt es als eine der sichersten Aufbewahrungsmethoden, denn dadurch kann die Gefahr von Hackerangriffen und daraus resultierendem Diebstahl umgangen werden.