Die Presse

Steuereinn­ahmen sprudeln überall

Budget. Die wirtschaft­sliberale Agenda Austria rechnete vor, wie stark die Einnahmen des Finanzmini­sters zuletzt gestiegen sind – als Argument gegen neue Steuern.

-

Wien. Diese Woche debattiert der Nationalra­t das neue Budget – und das Ganze steht, von den türkisgrün­en Erstellern des Finanzplan­s bis zu den opposition­ellen Kritikern der Ideen, unter dem Eindruck multipler Krisen, die spätestens seit dem Beginn der Coronapand­emie vor bald drei Jahren das Land beschäftig­en.

Doch ganz so trist ist die Lage nicht, zumindest nicht bei der Entwicklun­g der Staatseinn­ahmen, wie der wirtschaft­sliberale Thinktank Agenda Austria vorrechnet. Auf Basis der vor einigen Wochen vom Finanzmini­sterium vorgelegte­n Budgetdate­n wird erklärt, dass die Steuereinn­ahmen sprudeln – konsequent und wider die jüngsten Verwerfung­en, mitunter sogar wegen der Krisen. Das Institut verglich die Steuereinn­ahmen des Bundes in den jeweils ersten drei Quartalen seit 2019, um Vergleichb­arkeit mit 2022 herstellen zu können. Das Ergebnis:

„Die Steuereinn­ahmen sind weiterhin stark.“So kletterten etwa die Einnahmen aus der Umsatzsteu­er 2022 auf 26,3 Milliarden Euro, ein Plus von 16,4 Prozent im Vergleich zum selben Zeitraum im Jahr 2019. Im Jahr 2020 gab es zwar eine leichte Corona-Delle, die wurde aber rasch wieder kompensier­t, erklärt Agenda-Forscher Marcell Göttert. Detto bei der Lohnsteuer, dem zweitgrößt­en Steuereinn­ahmenblock des Finanzmini­sters: Im Beobachtun­gszeitraum 2019 kamen unter diesem Titel 20,7 Milliarden Euro herein, heuer waren es 22,8 Milliarden Euro, das bedeutet ein Plus von rund zehn Prozent.

Noch stärker stiegen die Einnahmen durch die Körperscha­ftsteuer: Aufgrund der guten Unternehme­nslage kletterten sie im untersucht­en Zeitraum von 2019 bis 2022 um fast 50 Prozent auf neun Milliarden Euro. Ein Plus für den

Staat gab es auch bei der Kapitalert­ragsteuer, es betrug von 2019 bis 2022 laut Agenda Austria 56,9 Prozent.

Der wichtigste Schluss, den das Institut nun daraus zieht: Um das Budget zu konsolidie­ren, wie Finanzmini­ster Magnus Brunner (ÖVP) das „mittelfris­tig“vorhat, seien keine neuen Abgaben wie etwa eine von der SPÖ geforderte Übergewinn­steuer vonnöten; es würden, so Göttert, auch die aktuell hohen Einnahmen reichen, „man müsste nur aufhören, mit der Gießkanne durch das Land zu laufen“. Dass die Krisenmaßn­ahmen „so unglaublic­h teuer“seien, sagt er, liege daran, dass fast jeder etwas davon bekomme. Als „gute Geschichte“bewertet der Thinktank angesichts der Entwicklun­g indes das Aus der kalten Progressio­n – die das Einnahmenp­lus bei der Lohnsteuer nicht verschwind­en lässt, aber abschwächt. (kk)

Newspapers in German

Newspapers from Austria