Aus Mutter-Kind-Pass wird digitaler Eltern-Kind-Pass
Gesundheit. Der Pass bekommt einen neuen Namen, eine neue Form und wird neue Leistungen inkludieren.
Wien. Die Sorge um den MutterKind-Pass war zuletzt groß. In einigen Bundesländern wurde seitens der Ärztekammer mit dem Ausstieg aus dem Vorsorgeprogramm gedroht. Seit Mittwoch ist klar: Den Mutter-Kind-Pass wird es jedenfalls weiter geben. Es wird sich aber vieles ändern.
Das 1974 eingeführte gelbe Büchlein wird umbenannt. Aus dem Mutter-Kind-Pass wird ein Eltern-Kind-Pass. Das kündigten Familienministerin Susanne Raab (ÖVP), Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) und Digitalisierung-Staatssekretär Florian Tursky (ÖVP) am Mittwoch nach dem Ministerrat an. Mit der Umbenennung soll der Pass an die modernen Lebensbedingungen angepasst werden. Es gehe um eine Erweiterung des Familienbildes. Denn: „Die Verantwortung liegt nicht nur bei der Mutter“, so Rauch.
Der Pass wird aber nicht nur umbenannt, sondern auch digitalisiert. Zwar wird es das gelbe Büchlein für die, die das wollen, weiterhin geben. Zugleich gibt es den ElternKind-Pass auch als App. Mit der Digitalisierung soll die Dokumentation der Untersuchungsergebnisse deutlich verbessert werden. So können Befunde zwischen behandelnden Ärzten und Hebammen leichter weitergegeben werden.
Weitere Untersuchungen
Neben dem Namen und der Form ändern sich auch die Leistungen im Pass. So werden die medizinischen Angebote ausgeweitet. Es wird eine psychosoziale Beratung zu Beginn der Schwangerschaft, eine zweite freiwillige Hebammenberatung vor der Geburt, ein zusätzliches Hörscreening für Neugeborene und die Möglichkeit eines zusätzlichen Ultraschalls gegen Ende der Schwangerschaft
sowie ergänzende Laboruntersuchungen geben. Auch eine Ernährungs- und Gesundheitsberatung für Schwangere, Stillende oder junge Eltern wird künftig Teil des Angebots werden.
Nicht alle neuen Leistungen werden verpflichtend sein, um das Kinderbetreuungsgeld voll zu erhalten, welche es genau sind, ist noch in Verhandlung.
Neue Elternberatung
Ausgebaut werden soll auch die Information (werdender) Eltern. Im Rahmen des Eltern-Kind-Passes wird es eine Elternberatung geben. Dabei sollen etwa Fragen rund um den Papamonat, das Karenzgeld, das Kinderbetreuungsgeld, die Aufteilung der Elternzeit und das Pensionssplitting geklärt werden. Durchgeführt werden die Gespräche von den 400 bereits bestehenden Familienberatungsstellen.
Starten werden die Änderungen ab kommendem Jahr. Doch die Umstellung wird dauern. Ziel der Regierung ist es, dass der neue Pass bis Mitte 2026 vollständig umgesetzt ist und von 90 Prozent der Eltern und Ärzte elektronisch genützt wird.
Das Jahresbudget für die Leistungen des Passes liegt bisher bei rund 62 Millionen Euro. Wie viel Geld künftig in die Hand genommen werden muss, ist noch nicht fix, denn das ist sowohl von der Inanspruchnahme der zusätzlichen Leistungen als auch von den Honoraren abhängig. Die Verhandlungen zwischen den Sozialversicherungsträgern und der Ärztekammer sind noch nicht abgeschlossen. Letztere forderten zuletzt eine deutliche Anhebung der Honorare. Es soll nun jedenfalls mehr Geld geben. Das stimmt den Gesundheitsminister höchst zuversichtlich: „Man wird sich einigen.“(j. n.)