Die Presse

Wandern zwischen weißen Blättern und Schwarzkie­fern

Durch die Untere Lobau führt eine Rundtour, die gerade im Herbst sehr sehens- und gehenswert ist.

- VON BENEDIKT KOMMENDA

Naherholun­gsgebiet sagt sich leicht, aber auch dieses Ding ist relativ, wenn man die Erreichbar­keit und also Nähe betrachtet. Wer in Wien nicht gerade im 22. Bezirk wohnt, muss zig Kilometer Anfahrt mit dem Fahrrad oder dem Auto einplanen, um in die naturbelas­sene Untere Lobau zu kommen. Der Autobus 26A braucht von der U-Bahn-Station Kagran eine gute halbe Stunde nach Groß-Enzersdorf (Niederöste­rreich), wo man vom Busbahnhof zu Fuß noch einmal fast gleich lang bis zur Gaststätte Uferhaus geht. Aber dort beginnt eine Wanderrund­e, die gerade jetzt im Herbst sehr sehensund gehenswert ist (zirka zwei Stunden).

Wir folgen dem mit „Untere Lobau Rundweg“ausgeschil­derten Weg im Uhrzeigers­inn, was den Vorteil hat, dass der vielleicht schönste Teil zum Schluss kommt. Aber auch der Weg dorthin hat es optisch in sich (technisch nicht, denn er verläuft vollkommen flach): Die Laubbäume zeigen alle Farben, von den reinweißen Unterseite­n des Birkenlaub­s bis zu den braun verfärbten Eichenblät­tern. Noch bevor wir an den Schnittpun­kt von Donau, Neuer Donau und Ölhafen Lobau kommen, sehen wir zwischendu­rch auch etliche immergrüne Schwarzkie­fer. Und das sogenannte Schwarze Loch, einen Tümpel diesseits des Hochwasser­schutzdamm­s, den wir entlanggeh­en.

Über das Tanklager Lobau, mit einem Bruchteil der Größe des weiter im Norden gelegenen Zentraltan­klagers der OMV, sehen wir am Rand des Naturparks einfach hinweg und sind erleichter­t, dass es – hoffentlic­h gefüllte – Speicher gibt. Und dann kommen wir an ein (seit seiner Errichtung) naturbelas­senes Stück des nie realisiert­en Donau-Oder-Kanals, wo sich die herbstlich­en Bäume besonders hübsch im Wasser spiegeln und die Teichhühne­r, Enten und Schwäne tummeln. Einfach schön – zu gehen und zu sehen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria