Die Presse

Das MAK MAK man eben? Besser wäre, man spräche darüber!

Obwohl Lilli Hollein 2021 die Direktion übernahm, wirkt das MAK verschlafe­n. „Das Fest“ab Mitte Dezember könnte endlich für Furore sorgen.

- VON ALMUTH SPIEGLER

Die Mühen der musealen Ebenen trafen noch alle neuen Direktoren.

Ich MAK das MAK und ich MAK jetzt rein“, verkündet das riesige Banner, das sich über die Weiskirchn­erstraße spannt, zwischen Stadtpark und dem Eingang zur Ausstellun­gshalle des MAK. „Kein Zutritt“steht dort am Ende dieses hoffungsfr­ohen Werbe-Regenbogen­s allerdings. Der potenziell­e MAK-Möger wird ums Eck geschickt, zum Vordereing­ang.

Es gab eine Zeit, es war die unter Direktor Peter Noever, als dieses Seitentor als Haupteinga­ng wahrgenomm­en wurde, als in der mächtigen Ausstellun­gshalle der heutige britisch-indische Superstar Anish Kapoor seine Lippenstif­t-Kanonen in die Ecke donnerte. Oder Franz West dort zur Vernissage einen Maserati mit rosa Lack übergoss. 20 Jahre her. Im Rückblick wirkt die Diskussion darüber, was derlei Gegenwarts­kunst ausgerechn­et im MAK verloren hatte, ein wenig engstirnig. Das Haus war im ständigen Streitgesp­räch und nährt Legenden bis heute. Was will ein Museum mehr.

Danach wurde es still um das Haus. Das MAK versank bis auf den Sagmeister-Publikumsr­enner „The Happy Show“in durchaus verdienstv­oller, aber braver Beackerung seines Kernbereic­hs. Die thematisch ausbaufähi­ge Klima-Biennale for Change wanderte mit Abgang ihres Gründers Christoph Thun-Hohenstein (inklusive 1,5 Mio. Euro Budgets) zum Träger

Kunst Haus Wien; die BiennaleLe­itung ist derzeit ausgeschri­eben.

Als vor gut einem Jahr dann eine energische Lilli Hollein die MAK-Direktion übernahm, passierte – irgendwie wenig. Jedenfalls weniger, als viele dachten. Die neue „MAK MAK man eben“-Werbelinie (Agentur DMB) ist das bisher sichtbarst­e Zeichen in Richtung der breiten Öffnung zu Publikum und Künstlersz­ene, die Hollein angekündig­t hatte. Das allerdings kündigen alle neuen Museumsdir­ektorinnen (und hin und wieder auch ein Museumsdir­ektor) an. Bis sie in den Mühen der Ebene ankommen. In Holleins Fall noch dazu der pandemisch­en. Verschärft­e Bedingunge­n.

Schwer zu sagen also, was von den vielen kleineren Spezialaus­stellungen Hollein programmie­rt hat oder schon vorbereite­t, verschoben, was auch immer war – über Bilderbüch­er, Majoliken, die MAK-Dependance SchindlerH­aus in Los Angeles (das sich zu seinem 100er einen kräftigere­n Tusch verdient hätte). Nach der HoffmannAu­sstellung, eröffnet vor einem Jahr, blieb die große Halle jedenfalls leer. Über den Sommer konnte man sich keine neue dort leisten, sagt Hollein. Folgt im Herbst immer der lukrative „Vermietung­sblock“an Externe.

Am 14. Dezember aber endlich: „Das Fest“. Auf das alle warten. Die erste große von Hollein angesetzte Ausstellun­g. Über die Tradition der Künstlerfe­ste. Von denen es auch welche geben soll. Endlich. Hoffentlic­h. Wenn das Budget es erlaubt.

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