Eine Watsche ins Gesicht aller Jungmediziner
„Ineffiziente Aufnahmekriterien“, LB von Erne Hackl, 12. 11.
Medizin ist eine hochkomplexe Wissenschaft, und dafür braucht es intelligente Menschen. Der Beruf des Arztes erfordert Wissen, Belastbarkeit, andauernde Lernbereitschaft und soziale Kompetenzen, und dies alles wird bei dem Aufnahmeverfahren geprüft. In der Schweiz wird dieser Test schon viel länger angewendet.
Wenn ich mit einer großen
Wunde ins Krankenhaus komme, muss der Arzt sofort sein gespeichertes Wissen über Nerven, Sehnen, Muskelstränge abrufen können, um die Wunde zu versorgen. Aber so mancher hätte lieber, dass ihm der Arzt die Hand hält, während er in Google seine Informationen zusammensucht. Moderne Krebstherapie wird auf mg genau für den Patienten zusammengestellt, in der Anästhesie, in der Kindermedizin geht es um genaue Medikamentendosierungen, dafür muss der Arzt rechnen können. Die sogenannte Knopflochoperation erfordert dreidimensionales Vorstellungsvermögen usw. In sämtlichen medizinischen Bereichen hat die Technologie Einzug gehalten – auch dafür braucht es intelligente Menschen.
Den MedAT als ineffizient darzustellen ist wie eine Watsche ins Gesicht aller Jungmediziner, die den Test und das Medizinstudium bereits absolviert haben. Ich kann nur sagen: Jungmediziner, wehrt euch. Ihr seid keine gefühlskalten, unsozialen Wissensmaschinen.
Der MedAt ist nicht der Grund für den Arztmangel in Österreich. Ca. 1800 werden jährlich auf die Med-Unis aufgenommen, und die Dropout-Quote ist gering. Nach Aussage vieler Medizinstudenten sind es die Ausbildungsmöglichkeiten, die Arbeitssituationen und der Verdienst, welche von einer Arbeit in Österreich abschrecken. Mag. pharm. Hermine Lindau,
7471 Rechnitz