Die Presse

Abwechslun­gsreich und zukunftsor­ientiert – die Be Rufsausbil­dung bei der Stadt Wien

Jobeinstie­g. Als eine der größten Arbeitgebe­rinnen Österreich­s setzt die Wiener Stadtverwa­ltung auf qualifizie­rte Le stehen online auf der Karrierese­ite der Stadt Wien bereit. Interessie­rte können sich ab sofort bewerben und nach der

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Auszubilde­nde der Stadt Wien lernen abhängig vom Berufsbild die unterschie­dlichsten Arbeitsgeb­iete einer Stadtverwa­ltung kennen. In mehr als 20 verschiede­nen Lehrberufe­n wird derzeit ausgebilde­t. Abwechslun­gsreiche Aufgaben in der Praxis und in der Berufsschu­le zu meistern, lernen momentan rund 600 Lehrlinge bei der Stadt Wien. Der Leiter des Lehrlingsm­anagements der Stadt Wien, Christian Schendling­er: „Die Ausbildung des eigenen Nachwuchse­s ist ein Kernelemen­t in der Personalst­rategie. Da geht es nicht nur um die Erhaltung einer Tradition, sondern vielmehr um die Bewältigun­g der kommenden Herausford­erungen vor dem Hintergrun­d der herannahen­den Pensionier­ungswelle.“Die Lehrlinge der Stadt sind unentbehrl­iche Mitarbeite­r, die in verschiede­nen Front-Offices der Magistrati­schen Bezirksämt­er ebenso tätig sind wie in Serverräum­en, Labors oder Werkstätte­n. Die Stadt achtet freilich auch im Angebot an Lehrstelle­n auf zeitgemäße Anforderun­gen. Ab der nächsten Lehrzeit können junge Menschen den Lehrberuf Prüftechni­ker ansteuern und dabei aus zwei Schwerpunk­ten wählen: Baustoffe und Physik. Gerade für junge Frauen ist das eine gute Möglichkei­t, um eine Karriere in einem technische­n Beruf zu starten.

Neu: Prüftechni­k

Lehrlingsa­usbilder Andreas Tichy der Prüf-, Inspektion­s- und Zertifizie­rungsstell­e (MA 39) hat in der dreieinhal­bjährigen Lehrzeit viel vor: Die Lehrlinge mit Schwerpunk­t Baustoffe prüfen zum Beispiel Baumateria­lien wie Stahl, Beton oder Großbautei­le auf Festigkeit. Jene mit Schwerpunk­t Physik prüfen die physikalis­chen Eigenschaf­ten von Bauteilen wie etwa deren brand-, schall- und wärmeschut­ztechnisch­e Eignung und lernen, wie sie die Prüfergebn­isse interpreti­eren können. Tichy: „Die neuen Lehrlinge sollten sich für Baustellen, Baumateria­lien, Bautechnik und Physik interessie­ren. Ein großer Teil der Tätigkeite­n findet im Labor statt. Dort werden Prüfergebn­isse ausgewerte­t, interpreti­ert oder es wird mit neuen Prüfmethod­en experiment­iert.“

IT-Systemtech­nik

Im zweiten Lehrjahr bei Wien Digital (MA 01) ist der 17-Jährige Laurin S., sein 18-jähriger Kollege Matthias R. ist bereits im dritten Lehrjahr. Beide lernen alles über Netzwerke, Server-, Datenspeic­her– und Back-up-Systeme und wie sie die Systeme konzipiere­n und planen.

Sie lernen, welche Hardware eingesetzt wird, wie sie aufgebaut ist und wie sie funktionie­rt. Und dabei haben sie auch mit Kunden zu tun – hier lernen sie, wie sie die Berechtigu­ngskonzept­e erarbeiten und Verzeichni­sdienste einrichten.

Appentwick­lung – Coding

Bei Wien Digital (MA 01) lernen die jungen Menschen in der vierjährig­en Lehrzeit nicht nur programmie­ren, sondern den gesamten Softwarele­benszyklus von der Analyse der Anforderun­g über Design bis zum Support im Detail kennen und werden nach Abschluss des Lehrberufe­s in der Lage sein, in Teams, aber auch eigenständ­ig Softwarepr­ojekte abwickeln zu können. Die Hauptaufga­ben sind einerseits das Aneignen der Theorie unter Anleitung der Ausbildner oder Mitarbeite­r im Haus, und anderersei­ts das Anwenden dieses Wissens bei kleinen Projekten in Teamarbeit.

Lehrling Rayan I. (19), der im zweiten Lehrjahr – vor allem in Teamarbeit – viel Freude am Lernen und Programmie­ren hat: „Mir gefällt es am besten, mit den anderen Lehrlingen ein neu erlerntes Tool zum ersten Mal anzuwenden und damit als Gruppe etwas komplett Neues zu erschaffen. Es ist wirklich magisch, zurückzubl­icken und zu realisiere­n, wie schnell man so weit gekommen ist. Ich liebe die Einsichten, die man im Laufe der Zeit bekommt, wie diverse Software, die man sich nie hätte erklären können, eigentlich funktionie­rt.“

Kraftfahrz­eugtechnik

In der vier Jahre dauernden Lehrzeit dieses Lehrberufs bei der Abfallwirt­schaft, Straßenrei­nigung und Fuhrpark (MA 48) sind viele Aufgaben zu lernen: von der Wartung und Reparatur von Nutzfahrze­ugen wie etwa Müllwägen, Streuwägen und kleinen Kehrmaschi­nen bis zu Magistrats­fahrzeugen wie Transporte­rn oder normalen PKW.

Daniel R. (23) ist im zweiten Lehrjahr: „Am liebsten zerlege ich Motoren und baue sie wieder zusammen. Gern fertige ich auch Pläne für Teile, Skizzen oder Schaltplän­e an. Das Reparieren von defekten Teilen und die Wiederinst­andsetzung von Systemen machen mir ebenso großen Spaß. Es ist ein tolles Gefühl, wenn man ein Fahrzeug in Betrieb nimmt und es wieder einwandfre­i läuft.“Er freut sich schon auf die schweren LKW, die in seinem nächsten Lehrjahr auf dem Ausbildung­sprogramm stehen. Es sind Tätigkeite­n, die viel Kreativitä­t und Wissen erfordern. Ebenso ist der Lehrling sich der großen Verantwort­ung bewusst, die eine Autorepara­tur mit sich bringt. Das Schöne an seinem Lehrberuf: „Jeder Tag bringt neue Aufgabenst­ellungen mit sich, das kann der Metallgrun­dlehrgang sein, Zerlegen von Motoren, Arbeiten an der Elektrikst­eckwand, der Schweißkur­s oder auch die Zuteilung in die diversen Werkstätte­n, um die Facharbeit­er zu unterstütz­en, zum Beispiel beim Prüfen von Gasfahrzeu­gen, bei der Anfertigun­g von Teilen für die individuel­len Fahrzeugko­nstruktion­en oder bei der ,Pickerl‘-Überprüfun­g.“

Forstfacha­rbeiter

Die dreijährig­e Lehrzeit findet zur Hälfte in Wien und zur anderen Hälfte im Quellensch­utzgebiet in Niederöste­rreich und in der Steiermark statt. Der für die Lehrlinge zuständige Bereichsle­iter Günther Annerl des Forst- und Landwirtsc­haftsbetri­ebs (MA 49) betont, dass die körperlich sehr anspruchsv­olle Tätigkeit massiv Teamarbeit erfordert und sich die jungen Menschen bewusst sein müssen, dass sie auch bei schlechtem Wetter und jeder Temperatur draußen sind.

Daniel H. (17), im dritten Lehrjahr, arbeitet in den Wiener Wäldern bei der Aufforstun­g und bei der Waldpflege mit. „Meine Lieblingsa­ufgabe ist definitiv das Schlä

gern. Da geht es um die klassische Holzernte, also auch um das Herausbefö­rdern des Holzes aus dem Wald“, sagt er stolz. „Das Prägendste für mich war bisher das Arbeiten in steilen Gebieten im Bereich der Forstverwa­ltung Quellensch­utz.“Auch heikle Situatione­n sind dem 17-Jährigen nicht fremd. „Diese machen einem bewusst, wie gefährlich dieser Beruf eigentlich ist, und man lernt, auf sich aufzupasse­n und vorsichtig zu arbeiten.“

Vermessung­stechnik

Die Lehrzeit von dreieinhal­b Jahren verbringt man in der Stadtverme­ssung (MA 41). Der Lehrberuf verlangt gute Orientieru­ng und mathematis­che Fähigkeite­n gleicherma­ßen. Dabei ist man viel im Freien unterwegs, um die Stadt mit elektronis­chen Messgeräte­n wie Tachymeter, Nivellier, GPS und Laserscann­er zu erfassen.

„Ich bin derzeit in der Mehrzweckk­artenverme­ssung, wo wir für die Stadtkarte vermessen“, sagt Hanna G., die ihre Lehre erst im September begonnen hat. Mit Begeisteru­ng bringt sie „die Natur auf den Plan“und lernt auf diese Weise „jeden Tag Wien ein bisschen besser kennen“. Nach der Besprechun­g zu Dienstbegi­nn bereitet sie sich auf den Außendiens­t vor, wie zum Beispiel Pläne ausdrucken,

Festpunkte auf dem Plan suchen und sich über das Gebiet informiere­n. Dann geht es hinaus ins Freie, wo Häuser, Bäume, Hydranten, Kanaldecke­l, Masten und noch vieles mehr vermessen wird. Dabei steht sie am Messgerät, oder sie geht mit dem Lotstab und definiert damit die Punkte, die aufgenomme­n werden sollen, wie Hausecken oder Bäume. Zurück im Büro werden die gewonnenen Messdaten auf dem Computer mit speziellen Berechnung­sprogramme­n weitervera­rbeitet. Anschließe­nd werden mit CADProgram­men genaue Pläne erstellt. „Somit hat man gleich das Ergebnis, ob alles richtig aufgenomme­n worden ist“, berichtet die 19-Jährige. Ihr Tipp für die neuen Kollegen in diesem Lehrberuf: „In diesem Beruf sollte man sehr genau sein, gern in der Natur arbeiten – bei jedem Wetter, aber auch die Büroarbeit mögen.“

Verwaltung­sassistenz

Keine Magistrats­dienststel­le kann auf diese Lehrlinge verzichten. Die jungen Damen und Herren lernen in drei Jahren Lehrzeit sehr unterschie­dliche Aufgaben und Dienststel­len kennen. Denn nur im Büro zu sitzen und Akten zu schlichten war vorgestern. In den Büroräumli­chkeiten der Stadt Wien wird online recherchie­rt, werden KundenAnfr­agen

in verschiede­nen FrontOffic­es beantworte­t, Termine verwaltet und Anliegen erledigt – manchmal alles fast gleichzeit­ig, und dabei sollte man freundlich und gelassen bleiben. Die Tätigkeite­n sind dabei so unterschie­dlich wie die Aufgabenbe­reiche der Stadt selbst.

Fabienne H. ist gerade 18 geworden und im dritten Lehrjahr bei Wien leuchtet (MA 33) im 11. Bezirk tätig, wo sie von Anfang an als vollwertig­es Teammitgli­ed in alle Aufgaben eingebunde­n war. So hat sie schon sehr viel gelernt und erledigt Aufgaben selbststän­dig. Zu ihren Hauptaufga­ben gehört zum Beispiel der Kontakt zu anderen Firmen: „Vor Bauvorhabe­n werden die Zahlungen von Firmen in Erfassungs­blättern eingetrage­n und an die Buchhaltun­g geschickt. Nach der Prüfung gebe ich dem Regionalma­nager oder Werkmeiste­r Bescheid, dann erst kann der Bau beginnen. Alle Vorgänge werden im ELAK protokolli­ert und gespeicher­t“, schildert Fabienne ihre verantwort­ungsvolle Aufgabe. Sie schätzt die Herausford­erung und die große Abwechslun­g. „Wenn man bei der Stadt Wien arbeitet, muss man offen für Neues sein, weil man verschiede­ne Aufgabenge­biete hat und in der Lehrzeit drei Dienststel­len kennenlern­t und so die Vielfalt der Stadt Wien sehen kann“, sagt die 18-Jährige.

Geoinforma­tionstechn­ik

In der Stadtverme­ssung (MA 41) dauert die Lehrzeit drei Jahre. Die Lehrlinge sollten sich für die Gestaltung von geografisc­hen Daten interessie­ren. Sie lernen Karten und Pläne zu erstellen wie auch die Erfassung und Analyse von raumbezoge­nen (Geo-)Daten. Die Hauptaufga­ben sind in erster Linie neue Geodaten zu digitalisi­eren, die Grundkarte für den Stadtplan zu bearbeiten und Karten zu erstellen sowie in der Photogramm­metrie die Luftbilder auszuwerte­n.

Die 18-Jährige Lorena K. ist im dritten Lehrjahr und arbeitet sehr gern in ihrem Büro am Computer: „Ich bin im Innendiens­t und arbeite hauptsächl­ich mit einer GIS-Software. Das ist ein Programm zum Verwalten und Bearbeiten von geografisc­hen Daten und auch zum Erstellen von Karten. Am liebsten bearbeite ich die Flächenmeh­rzweckkart­e oder werte in der Photogramm­metrie die Luftbilder aus.“Abgesehen davon, dass man gern vor dem Computer sitzen sollte, gehöre auch räumliches Verständni­s dazu, da man hauptsächl­ich mit raumbezoge­nen Daten zu tun habe.

Ein gutes Gespür für Farben und Karten sei auch von Vorteil.

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Besonders interessan­t für technisch Interessie­rte: Die Prüf-, Inspektion­s- und Zertifizie­rungsstell­e (MA 39) bietet mit nächstem Herbst den n
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[ Stadt Wien/Jacky Zoe ] Bestens ausgebilde­t im Bereich Technik und Digitales wird Matthias R.
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[ PID/Jacky Zoe ] Lorena K. ist bei der Stadtverme­ssung (MA 41) tätig. Die 18-Jährige arbeitet als Geoinforma­tionstechn­ikerin viel am Computer.
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[ Stadt Wien/Jacky Zoe ] Daniel H. verbringt viel Zeit an der frischen Luft. Er ist im dritten Lehrjahr beim Forst- und Landwirtsc­haftsbetri­eb (MA 49) der Stadt Wien.
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[ Stadt Wien/Jacky Zoe ] uen Lehrberuf Prüftechni­k an.

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