Indien wird laut OECD der neue Wachstumstreiber
Die OECD schraubt in ihrem aktuellen Wirtschaftsausblick die Erwartungen für die Entwicklung des Jahres 2023 zurück: So prognostiziert sie für das kommende Jahr weltweit ein Wirtschaftswachstum von 2,2 Prozent – bisher lag die Prognose bei 2,25 Prozent. 2024 soll die Weltwirtschaft dann um 2,7 Prozent zulegen. Hauptmotor für das Wachstum in den kommenden zwei Jahren soll wie so oft in den vergangenen Jahren Asien sein. Das größte Plus erwartet die OECD dabei mit 5,7 und 6,9 Prozent für Indien.
Europa, Nord- und Südamerika werden hingegen nur ein sehr geringes Wachstum verzeichnen, heißt es in der Prognose. Für die USA und die Eurozone rechnet die OECD 2023 mit einem Wachstum von lediglich 0,5 Prozent. Auch die Prognose für Österreich ist ernüchternd: Nach einem Aufschwung von 4,5 Prozent im heurigen Jahr soll das Wirtschaftswachstum 2023 bei 0,1 Prozent und 2024 bei 1,2 Prozent liegen.
Die Hauptursache für die schwache weltweite Konjunktur sieht die Vereinigung der Industrieländer im Krieg Russlands gegen die Ukraine. Die dadurch entstandene hohe Inflation mittels Zinserhöhungen zu bekämpfen müsse laut OECD derzeit auch das oberste Ziel sein. Diese Strategie beginne sich bereits auszuzahlen, wie das Beispiel Brasilien zeige.
Dort habe die Zentralbank rasch gehandelt. Aber auch in den USA dürften die jüngsten Daten auf Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung hindeuten.
Die Unterstützung von Haushalten und Unternehmen, die durch den hohen Energiepreis gefährdet seien, müsse hingegen gezielt und zeitlich begrenzt sein. Andernfalls stiegen der Inflationsdruck sowie die öffentliche Schuldenlast. Allerdings zählt die Energieversorgung laut OECD nach wie vor zu den größten wirtschaftlichen Abwärtsrisken. Vor allem die Winter 2023 und 2024 könnten bei höheren Gaspreisen oder einer völligen Unterbrechung der Gasversorgung
das Wirtschaftswachstum schwächen und die Inflation anheizen.
Die OECD fordert strukturpolitische Maßnahmen wie Investitionen in die Energiesicherheit und die Diversifizierung der Energieversorgung. Der Ausbau der Energienetze und grüner Technologien müsste ebenfalls auf der politischen Agenda stehen. Außerdem müssten die Länder den internationalen Handel in Gang bringen, um Lieferengpässe abzubauen und den Wettbewerb zu stärken. Die Förderung der Beschäftigung sei eine weitere, wesentliche Aufgabe, die die Regierungen in Angriff nehmen müssten. (APA)