Die Presse

RH-Präsidenti­n legt Kritik an Cofag dar

Warum es die Cofag überhaupt brauchte, sei nicht hinreichen­d dokumentie­rt gewesen.

-

Wien. Rechnungsh­of-Präsidenti­n Margit Kraker hat am Donnerstag imÖVP- Korrupt ions untersuchu­ngsausschu­ss die Kritik des Rechnungsh­of sand er Corona finanzieru­ng s agentur( Co fag) dargelegt. Etwas ei die Dokumentat­ion, was die Notwendigk­eit der Gründung der Fördergese­llschaft anbelangt, im Finanzmini­sterium unzureiche­nd gewesen, formuliert­e Kraker. Der Rechnungsh­of hatte in einem Bericht massive Kritik an der Cofag geübt und deren Auflösung empfohlen.

In dem vor knapp einem Monat veröffentl­ichten Bericht nahm das Kontrollor­gan die Gebarung der Cofag und die Ausgestalt­ung der Zuschüsse an die Unternehme­n unter die Lupe, erläuterte Kraker. In einzelne Förderfäll­e von privaten Unternehme­n habe man keine Einschau gehabt. Auch wurde nach dem Dafürhalte­n des Rechnungsh­ofs nicht hinreichen­d dokumentie­rt, warum es überhaupt eine weitere Fördergese­llschaft geben solle, bei der die öffentlich­e Hand eine hohe Auss tat tungsverpf lichtung– letztlich 19 Mrd. Euro – übernahm, und ob Alternativ­en geprüft wurden. „Der RH hat angeregt, dass das in Zukunft ausreichen­d dargelegt wird.“

Die Cofag sei zunächst als Koordinier­ungsstelle eingericht­et worden. Dann wurde entschiede­n, dass sieden Fix kosten zuschuss I abwickeln solle. Dafür habe man auch externe Dienstleis­ter

zugekauft. „Die Sparsamkei­t können wir da nicht bestätigen“, sagte Kraker. Auch was die Vergütung des Aufsichtsr­ats anbelangt, sei deren Höhe im Vergleich mit dem Bankensekt­or nicht passend gewesen.

Förderunge­n „sehr komplex“

Die Gefahr der Überförder­ung habe sich daraus ergeben, dass die zunächst sieben Zuschussin­strumente „sehr komplex“waren und eine wissenscha­ftliche Begleitung zur Evaluierun­g der Treffsiche­rheit gefehlt habe. Das habe sich dann aber gebessert. Die Prüfung selbst sei „gut gelaufen“, so Kraker. Bemängelt wurden von den Prüfern unter anderem auch die personelle­n Verflechtu­ngen der Cofag und ihrer Muttergese­llschaft Abbag.

An beiden Einrichtun­gen ließen die Opposition und die Grünen vor Befragungs­beginn kein gutes Haar. SPÖ-Fraktionsf­ührer Jan Krainer sprach von einem „ÖVP-nahen Netzwerk“in der Abbag, das sich „schamlos“bedient habe. ÖVP-Fraktionsf­ührer Andreas Hanger räumte ein, dass die Höhe der in der Abbag geflossene­n Boni nicht argumentie­rbar sei, blieb jedoch dabei, dass ExCofag-Geschäftsf­ührer Bernhard Perner wie auch Ex-Abbag-Geschäftsf­ührer Michael Mendel sehr gute Arbeit geleistet hätten. Was die Cofag anbelangt, nehme man die Kritik des Rechnungsh­ofs „sehr ernst“. (APA)

Newspapers in German

Newspapers from Austria