Diese drei Trends können zu einem FPÖ-Kanzler führen
Vor 25 Jahren erschien das Buch „Die Haider-Macher“, heute sind die „KicklMacher“unterwegs – indem sie viele Fehler von damals wiederholen.
Wenn Herbert Kickl dieser Tage in einem Interview erklärt, er wolle der nächste Bundeskanzler werden, klingt das für viele Menschen irgendwie halbstark und vorlaut. Aber man soll sich nicht täuschen. Man muss nur ein paar derzeit sichtbare Trends ein, zwei Jahre in die Zukunft verlängern, und eine FPÖ-Kanzlerschaft erscheint nahezu unausweichlich.
Trend eins: die ungebremste Zunahme der illegalen Zuwanderung, die schon heuer wesentlich massiver ausfallen wird als im Krisenjahr 2015. Gleichzeitig sehen die Bürger, wie hilflos die Regierung den unkontrollierten Grenzübertritten zuschaut und mittlerweile, anders als übrigens die Kurz-Regierung, nicht einmal mehr den Anschein aufrechterhalten kann, etwas Sinnvolles in dieser Angelegenheit zu tun. Sie simulieren nicht einmal das Schließen einer Route. Dass die SPÖ-Chefin „keine Asylkrise“sieht, rundet das Bild ab. Zwar rumort es darob in der Bevölkerung schon jetzt gehörig, richtig explosiv wird die Lage, wenn sie sich mit einer anderen absehbaren Entwicklung amalgamiert.
Mit dem Trend zwei: Die Geldentwertung wird, vor allem dank des völligen Versagens der EZB, weiterhin ein enormes Problem bleiben, den Mittelstand systematisch enteignen und damit auch politisch radikalisieren. Dazu kommt, dass wir am Beginn einer Rezession stehen, auch wenn viele Ökonomen das noch bestreiten; es sind dieselben Ökonomen, die noch vor einem Jahr die Inflation geleugnet haben, man kann sie also getrost vergessen.
Man muss kein Oxford-Politologe sein, um zu sehen, was die Kombination aus ungebremster Zuwanderung schlecht ausgebildeter Menschen, einer Rezession, in der zahllose Unternehmen vernichtet werden, und einer Inflation, die den Mittelstand verarmt, politisch ergibt. Die Geschichte bietet hinreichend Unterrichtsstoff hinsichtlich derartiger Konstellationen.
Umso mehr, als die traditionellen demokratischen Parteien der Mitte ausgerechnet jetzt schwach, ausgelaugt und ideenarm erscheinen wie selten zuvor.
Trend drei ist die Folge, eine extrem vulnerable politische Mitte. Man sieht das an den handelnden Personen: einem braven Karl Nehammer, der den Eindruck erweckt, der Stellvertreter des eigentlichen Kanzlers zu sein, dem ein Managementcoach beigebracht hat, einen auf Kanzler zu machen. Oder an SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, die beim Ablesen wirtschaftspolitischer Gedanken vom Blatt so wirkt, als sei ihr der Inhalt des von ihr Gesprochenen eher rätselhaft, und deren wesentliches Talent (noch) das Überleben im toxischen Milieu der SPÖ-Machthaberer ist.
Schon allein diese drei Trends könnten genügen, die FPÖ zur deutlich stärksten Partei zu machen, deren Anspruch auf das Kanzleramt nur schwer zu umgehen sein wird.
Es ist exakt 25 Jahre her, dass der längst verstorbene Hubertus Czernin sein Buch „Die Haider-Macher“veröffentlicht hat. Seine damalige, weitgehend richtige Analyse: Das Versagen von ÖVP und SPÖ auf multiplen Politikfeldern sei nicht der einzige, aber doch ein wesentlicher Grund für den Aufstieg Jörg Haiders. Dass er letztlich nicht Kanzler wurde, ist wohl eher seinem Drang zum Autodestruktiven denn der Politik seiner Gegner geschuldet. In gewisser Weise scheint nun doch zu kommen, was Czernin damals beschrieben hat – die „Haider-Macher“setzen ihr Werk erfolgreich bis zu seinem Ende, der Kanzlerschaft Kickls oder eines anderen FPÖ-Politikers fort.
Es ist wie in einer griechischen Tragödie, gemildert durch die österreichische Neigung zum Unernsten. Während die FPÖ in den Umfragen in Richtung PolePosition saust, albert die ÖVP mit irgendwelchen Basteleien an den Menschenrechten herum, und die Wiener SPÖ löst das Asylproblem, indem sie Migranten im Eilverfahren zu Inländern machen will.
Wer glaubt, so die Probleme der Menschen lösen zu können, der hat sich einen Kanzler Kickl redlich verdient.
Es ist wie in einer griechischen Tragödie, gemildert durch die österreichische Neigung zum Unernsten.