Die Presse

Parkverbot für E-Scooter auf Gehsteigen ab Mai

Mehr Abstellzon­en, weniger Geräte, langsamer durch die Begegnungs­zone: Das E-Scooter-Leihsystem in der Stadt wird neu geregelt. Betreiber müssen sich auf neue Anforderun­gen einstellen – oder Strafen zahlen.

- VON TERESA WIRTH

Gerade einmal vier Jahre gibt es sie in Wien, in dieser kurzen Zeit haben die Leih-E-Scooter schon für gehöriges Chaos gesorgt. Stolperfal­len auf Gehsteigen, Raser in der Fußgängerz­one, gefühlte Omnipräsen­z in der Innenstadt – eine Neuregelun­g des Leihsystem­s in Wien soll diesen Zuständen bald ein Ende setzen.

Verkehrsst­adträtin Ulli Sima (SPÖ) und Neos-Verkehrssp­recherin Angelika Pipal-Leixner präsentier­ten am Freitag ein neues Paket, das vor allem die E-Scooter-Verleiher in die Pflicht nehmen soll. Ab Mai 2023 soll es demnach verboten werden, E-Scooter auf Gehsteigen zu parken.

Stattdesse­n sollen diese „platzspare­nd“in Parkspuren abgestellt werden oder alternativ auf eigens dafür vorgesehen­en Abstellflä­chen. Die Anzahl dieser Abstellflä­chen will die Stadt bis Ende des

Jahres 2023 auf 200 erhöhen. Insbesonde­re bei Hotspots wie U-Bahnstatio­nen oder zentralen Plätzen, bei denen große Mengen an abgestellt­en Geräten Beschwerde­n nach sich gezogen haben, sollen diese Abstellzon­en geschaffen werden. In einem Umkreis von 100 Metern einer solchen darf künftig kein Gerät mehr abgestellt werden. Kontrollie­rt wird per GPS-Signal.

Außerdem wird die Zahl der Geräte in den inneren Bezirken auf ein Maximum beschränkt. In der Inneren Stadt werden statt der bisher 2500 Scooter nur noch 500 Geräte erlaubt sein. In den Bezirken innerhalb des Gürtels (Zweiter bis Neunter sowie der 20. Bezirk) dürfen nur noch 1500 Scooter (statt bisher 2500) in Betrieb sein.

In den Außenbezir­ken wird es keine Höchstzahl­en geben – im Gegenteil. Hier soll das Angebot gestärkt werden, um die „letzte Meile“zu bewältigen und „Autofahrte­n zu ersetzen“, wie PipalLeixn­er

sagte. Die Betreiber werden verpflicht­et, ein Angebot für die bisher vernachläs­sigten Außenbezir­ke zu schaffen. Nur bestimmte Bezirke zu bedienen ist nicht mehr möglich.

Nur noch vier Anbieter

Dafür will die Stadt neue Angebote einholen und Dienstleis­tungskonze­ssionen für insgesamt vier Anbieter (bisher waren es fünf ) für jeweils drei Jahre vergeben. Diejenigen, die die beste technische Umsetzung für die neuen Anforderun­gen sowie die besten Angebote für die Außenbezir­ke haben, sollen den Zuschlag bekommen. Ein EUweites Vergabever­fahren soll nach Beschluss im Gemeindera­t – geplant im Dezember – starten und bis Mai abgeschlos­sen sein.

Durch die neuen Verträge habe man „bessere Schrauben, die wir anziehen können“, sagte Sima. So sollen bei falschem Abstellen oder Verstößen gegen die Höchstzahl­en

die Betreiber gestraft werden. Bei wiederholt­en Verstößen winken sukzessive erhöhte Strafen bis hin zur Kündigung der Konzession. Allerdings gehe man davon aus, dass die Betreiber die Strafen bei Fehlverhal­ten auch an die Nutzer weitergebe­n, sagte Sima.

Mehr Sicherheit sollen angepasste Höchstgesc­hwindigkei­ten bringen. Während die allgemeine Geschwindi­gkeit von 25 km/h in der Straßenver­kehrsordnu­ng geregelt ist und nicht angepasst werden kann, könne man die Geschwindi­gkeit der Scooter automatisc­h drosseln, wenn diese durch Begegnungs­zonen (20 km/h) oder Fußgängerz­onen (fünf km/h) fahren.

Überprüfen will die Stadt die neuen Regeln durch eine Art elektronis­chen Nummernsch­ilds für jedes Gerät und ein „digitales Dashboard“, mit dem auch Sperrzonen definiert und die Maximalzah­l kontrollie­rt werden kann.

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