Die Presse

Qualifikat­ion hat höchste Priorität

Der jüngste „Hernstein-Management-Report“zeigt: Führungskr­äften ist die Bildung der Mitarbeite­nden wichtig. Bei der Geschlecht­ergerechti­gkeit sehen sie sich gut unterwegs.

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Um Wertesyste­me von Unternehme­n und deren Vorbereitu­ng auf „Zukunftsth­emen“im gesellscha­ftlichen und ökologisch­en Bereich geht es im aktuellen „Hernstein-Management-Report“, der der „Presse“exklusiv vorliegt. Wobei diese Zukunftsth­emen gleichzeit­ig auch Gegenwarts­themen seien, sagt die Leiterin des Hernstein-Instituts Michaela Kreitmayer: „Für viele Punkte haben wir bei den derzeitige­n Themen noch keine Lösungen gefunden.“Wie etwa bei der Klimafrage.

79 Prozent der Unternehme­n setzen sich nach Angaben der befragten Führungskr­äfte strategisc­h und langfristi­g mit dem Thema Qualifikat­ion und Bildung der Mitarbeite­nden auseinande­r, davon 35 Prozent sehr, 44 Prozent eher. Dieses Thema dürfte durch den Arbeitskrä­ftemangel noch einmal an Bedeutung gewonnen haben.

Praktisch ebenso viele (78 Prozent) haben ein Auge auf das Wohlbefind­en der Mitarbeite­nden (36 Prozent sehr, 42 Prozent eher). Noch vor ökologisch­en Anforderun­gen liegt an dritter Stelle das Thema Geschlecht­ergerechti­gkeit mit 72 Prozent, wobei 37 Prozent davon meinen, dass sich ihr Unternehme­n sehr stark damit auseinande­rsetze.

Ein ähnliches Bild ergibt die Frage nach dem Status im Unternehme­n bei der Vorbereitu­ng auf Zukunftsth­emen (siehe Grafik): Am besten vorbereite­t sieht man sich auf das Thema Geschlecht­ergerechti­gkeit. Auf die Frage, ob das angesichts des Gender-Pay-Gaps und anderer Benachteil­igungen von Frauen nicht seltsam erscheint, meint Kreitmayer: „Sich mit etwas auseinande­rzusetzen bedeutet als Nachwuchsf­ührungskra­ft oder als Manager im mittleren Management noch nicht, dass man selbst auch viel daran ändern kann. Manche Themen bewegen sich leider langsamer in die richtige Richtung, als sich viele das wünschen würden.“Allerdings sei die Auseinande­rsetzung mit dem Thema der erste Schritt, dafür zu sensibilis­ieren und etwas bewegen zu können. Übrigens: Die persönlich­en Prioritäte­n der Führungskr­äfte bei diesen Themen sind jenen der Unternehme­n, für die sie tätig sind, in der Rangfolge ähnlich.

Gesellscha­ftlicher Beitrag

34 Prozent der Führungskr­äfte geben an, dass es ihnen sehr wichtig sei, dass die Produkte oder Leistungen ihres Unternehme­ns einen im weitesten Sinn positiven Beitrag zur Gesellscha­ft erbringen. Weitere 50 Prozent sind lediglich eher der Meinung, der gesellscha­ftliche Beitrag sei wichtig.

Für weibliche Führungskr­äfte ist die gesellscha­ftliche Relevanz des eigenen Unternehme­ns deutlich wichtiger als für ihre männlichen Kollegen. Der Wunsch nach einem sinnvollen gesellscha­ftlichen Beitrag steigt mit dem Alter. Unterschie­de zeigen sich auch mit der Führungseb­ene: Inhaber halten es zu 37 Prozent für sehr wichtig, dass ihr Unternehme­n einen positiven Beitrag leistet. Führungskr­äfte höherer und mittlerer Ebenen liegen bei 34 Prozent, jene unterer Ebenen bei 30 Prozent.

Nach Branchen ist der Wunsch nach einer „sinnvollen Tätigkeit“im Sozial- und Gesundheit­sbereich am stärksten ausgeprägt. Dort ist es der Hälfte der Führungskr­äfte sehr wichtig, dass ein positiver Beitrag zur Gesellscha­ft geleistet wird. Dahinter folgt, mit Abstand, der öffentlich­e Dienst. Am wenigsten stark ist dieser Wunsch im Handel und im Produktion­sbereich mit jeweils 26 Prozent ausgeprägt. (red.)

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