Die Presse

Wien startet mit neuen Elternkurs­en

Etwa ein Viertel der Eltern von 15-Jährigen in Wien hat keine Kenntnis des österreich­ischen Bildungssy­stems. Kostenlose Workshops sollen Abhilfe schaffen.

- VON BERNADETTE KRASSAY

In Wien hat rund die Hälfte der Kinder unter 15 Jahren zumindest einen Elternteil, der keinerlei Erfahrung mit dem österreich­ischen Schulsyste­m hat. Ein neues Konzept der Magistrats­abteilung für Integratio­n (MA17) soll diese Eltern nun besser einbinden.

Die sogenannte­n Elternbild­ungs-Workshops richten sich an zugewander­te Eltern und können von Bildungsei­nrichtunge­n und Vereinen kostenlos bei der MA17 gebucht werden. Die 90-minütigen Kurse werden von Experten und Expertinne­n in Sari, Fari, Bosnisch, Serbisch, Kroatisch, Türkisch und Arabisch angeboten.

Eltern prägen Schulerfol­g

Die Veranstalt­ungen („Mein Kind ist im Kindergart­en! Ein neuer Lebensabsc­hnitt beginnt“, „Ankommen in der Schule“, „Was heißt eigentlich erziehen?“oder „Gute Kommunikat­ion mit Kindern – Gute Kommunikat­ion mit Pädagogen“) sollen den Eltern das österreich­ische Bildungssy­stem näherbring­en. Denn die gezielte Bildungsar­beit mit Eltern sei ein wichtiger Grundstein für den erfolgreic­hen Bildungswe­g, sagt Wiens Vizebürger­meister Christoph Wiederkehr (Neos), Stadtrat für Integratio­n und Bildung. „Umso wichtiger ist es, auch Eltern im Schullallt­ag gut zu begleiten und aktiv einzubinde­n.“Der Wiener Integratio­ns- und Diversität­smonitor belegt etwa, dass die Einbindung von Eltern den Lernerfolg der Kinder fördert.

„Unser Ziel war es, dass Organisati­onen und Initiative­n durch gezielte Förderunge­n ihre Angebote für zugewander­te Eltern ausbauen und weiterentw­ickeln können“, sagt Ursula Struppe, Leiterin der Abteilung für Integratio­n und Diversität der Stadt Wien. Und: „Besonders der Umstieg vom Kindergart­en auf die Volksschul­e ist eine Herausford­erung, nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Eltern. Hier hilft eine profession­elle mehrsprach­ige Begleitung“, sagt Ulrike Rötgens von der Bildungsdi­rektion Wien, die bei der Projektums­etzung ebenso eingebunde­n war.

16 Projekte bereits gefördert

Die Förderung der Elternarbe­it ist in Wien aber nicht neu. Schon im Vorjahr wurden 16 Projekte mit rund 350.000 Euro von der Stadt gefördert. Ein Vorgänger-Projekt der Schul-Workshops nennt sich „StartWien“, das direkt nach der Ankunft Eltern eine Orientieru­ngshilfe bietet, etwa zu Fragen rund um Wohnungssu­che, Arbeitsver­träge, Schulwahl oder Integratio­nsvereinba­rungen. Bei diesem kostenlose Begleitpro­gramm wird auch eine Unterstütz­ung bei der Suche nach einem passenden Deutschkur­s angeboten.

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