Messi, Ronaldo? Die Zukunft heißt Mbappé!
Bleibt Kylian Mbappé gesund, wird der Franzose Rekorde brechen und Auszeichnungen im großen Stil sammeln.
Gäbe es den Fußballer Kylian Mbapp´e nicht schon, man würde ihn am liebsten erfinden.
Verlassen große Sportler die Bühne, drängen sich immerzu dieselben Fragen auf: Wer folgt ihnen nach? Und, wird in Zukunft alles schlechter, weil es doch besser gar nicht geht? Noch sind Lionel Messi und Cristiano Ronaldo, die beiden prägenden Figuren der vergangenen zwei Jahrzehnte, nicht verschwunden. Im Gegenteil, sie drücken auch der Weltmeisterschaft in Katar mit Auftreten und Toren ihren Stempel auf. Ronaldo traf beim Sieg Portugals gegen Ghana. Und Messi? Der Argentinier hatte im Schnittspiel der Albiceleste gegen Mexiko wieder einmal einen dieser Messi-Momente.
Doch so wie sich Sportfans irgendwann von der Illusion trennen mussten, Michael „Air“Jordan würde ewig durch die Lüfte fliegen und Roger Federer auch noch mit 50 am Centre Court von Wimbledon aufschlagen, nähern sich auch die BilderbuchKarrieren von Messi und Ronaldo unweigerlich dem Ende. Dieses Turnier bietet beiden die letzte Chance, noch einmal die größte aller Bühnen zu betreten. Der ganzen Welt zu zeigen, wozu sie immer noch fähig sind. Ja, Messi (35) und Ronaldo (37) können immer noch Spiele entscheiden. Die Zukunft aber gehört anderen.
Robert Lewandowski, 34, gehört sie nur bedingt. Der Weltfußballer der Jahre 2020 und 2021 hatte zwar mit einem Tor und einem Assist bei Polens 2:0 gegen Saudiarabien seinen ersten glitzernden WM-Auftritt. Wer aber einige Stunden später das Spiel Frankreich gegen Dänemark (2:1) studierte, der hat die Zukunft gesehen. Gäbe es Kylian Mbappé nicht schon, man würde ihn am liebsten erfinden.
Der 23-jährige Franzose bringt all das mit, was im Fußballjargon gern als Gesamtpaket gehuldigt wird und doch so selten vorzufinden ist. Mbappé ist schussgewaltig, zweikampfstark, technisch versiert – und so unheimlich schnell. Für Verteidiger ist der in der Pariser Vorstadt geborene Sohn eines Kameruners und einer Algerierin ein Albtraum auf 1,78 Metern.
Mbappé, und das zeigte sich auch im Spiel gegen die Dänen, ist mit dem Ball am Fuß schneller als seine Gegenspieler ohne. Ihn allein in einen Zweikampf zu verwickeln oder mit einem Foul zu stoppen, ist schon ein kompliziertes Unterfangen. Seine beiden Tore waren die persönlichen WM-Treffer Nummer sechs und sieben. Katar ist erst Mbappés zweite Weltmeisterschaft. Bleibt der Stürmer gesund, warten also gewiss noch drei weitere Endrunden auf ihn. Der Allzeit-Rekord von Miroslav Klose (16 Tore) könnte dabei schon bei der Weltmeisterschaft 2030 fallen.
Am Ende seiner Karriere wird man Kylian Mbappé an den Besten messen, also auch an Lionel Messi und Cristiano Ronaldo. Der Argentinier und der Portugiese wurden sechs bzw. fünf Mal als Weltfußballer des Jahres ausgezeichnet. Betritt in den kommenden Jahren kein neues Wunderkind die Fußballbühne, scheint der Weg für Mbappé frei. Denn Konkurrenz auf vergleichbarem Niveau ist gegenwärtig keine auszumachen.