Wir können uns von der Außenwelt nicht abschoten
Das Abschirmen nach außen hat nichts mit Paprika zu tun. Auch nicht mit den Einwohnern Schottlands.
Fehler passieren. Es sei denn, man macht sie absichtlich. Allein, wenn Sie irgendwo lesen, dass sich jemand abschotet oder abgeschotet lebt, ist es meist tatsächlich fehlendem Wissen geschuldet. Darüber nämlich, was hinter diesem Wort steckt. Nun, mit der Paprikaschote hat es nichts zu tun. Die ist eigentlich, streng botanisch gesehen, eine Beere. Aber gut, umgangssprachlich wird der Begriff trotzdem verwendet, so wie auch bei Erbsen. Ursprünglich ist mit der Schote jedoch die Kapselfrucht der Kreuzblütengewächse gemeint. Dahinter steckt wohl das gotische „skauda“, was so viel wie „Schuh“bedeutet. Mit ein bisschen Fantasie könnte man daraus schon eine Rutsche zum Abschoten legen. Also dass man sich mit etwas umhüllt, um sich vor äußeren Einflüssen zu schützen. Klingt logisch, nicht?
Ist aber die falsche Fährte. Denn tatsächlich leitet sich der Begriff aus der Seemannssprache ab. Ein Schott bezeichnet auf Schiffen eine Trennwand, die den Schiffskörper in mehrere Abteilungen unterteilt, aber auch eine fest verriegelbare Tür oder Luke. Beide haben die Aufgabe, vor dem Eindringen von Wasser zu schützen. Man kennt in diesem Zusammenhang auch die Redewendung „die Schotten dichtmachen“. Von dieser Einrichtung hat sich das Abschotten auch jenseits der Seefahrt als Begriff etabliert. Und ja, man schreibt das mit Doppel-t. Nur ist den meisten Menschen die Botanik halt näher als die Seefahrt, und so denkt man wohl instinktiv eher an die Schote, wenn man vom Abschotten spricht. Darum zur Sicherheit: Man schotet sich nicht, man schottet sich ab.
Der Name der Bewohner von Schottland wiederum rührt von der lateinischen Bezeichnung für den gälischen Stamm der Skoten. Und auch wenn die Schotten manchmal ein bisschen eigenwillig sind – zumindest sprachlich hat das Abschotten mit ihnen nichts zu tun.