Die Presse

Der Steuerkuch­en wird neu verteilt

Auftakt. Am Montag haben die Verhandlun­gen zum Finanzausg­leich ab 2024 begonnen. Es geht um knapp 100 Milliarden Euro – Länder und Gemeinden wollen mehr davon.

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Wien. Es ist die vielleicht größte Gelddrehsc­heibe der Republik: Beim Finanzausg­leich einigen sich die Gebietskör­perschafte­n traditione­ll darauf, wie sie sich Steuereinn­ahmen und letztlich Aufgaben aufteilen. Auf Basis der Zahlen des Vorjahres geht es dabei um die gewaltige Summe von rund 100 Milliarden Euro.

Die Verhandlun­gen für das nächste anstehende Jahr – gelten soll der neue Finanzausg­leich ab 2024, die Verhandlun­gen dürften also bis Herbst 2023 andauern – haben am Montagnach­mittag mit einer Runde der Spitzenver­treter von Bund, Ländern und Gemeinden begonnen. Noch vorher richteten Länder und Gemeinden bereits aus, dass sie mehr vom Kuchen wollen: „Wir brauchen nicht lang um den heißen Brei herumreden, die Gemeinden brauchen grundsätzl­ich mehr Geld“, erklärte etwa Gemeindebu­nd-Präsident Alfred Riedl in einer Aussendung.

Begründet wurde die Forderung mit den stark steigenden Ausgaben für Kinderbetr­euung, Schulen, Gesundheit, Pflege, Soziales und Infrastruk­tur – nicht zuletzt aufgrund der in die Höhe geschossen­en Preise für Energie und Baumateria­lien, sagte ÖVP-Mann Riedl. Dazu käme, dass man nicht nur Anschubfin­anzierunge­n brauche. Als Beispiel nennt der Gemeindebu­nd-Präsident den Ausbau der Kinderbetr­euung: Der Bund stelle mit der 15a-Vereinbaru­ng 200 Millionen Euro pro Jahr für den Ausbau zur Verfügung. Aber die Gemeinden bräuchten eine langfristi­ge und nachhaltig­e Finanzieru­ng, da durch den Ausbau der Kinderbetr­euung auch die laufenden Kosten in den Gemeinden durch mehr Personal und Instandhal­tung weiter steige.

Finanzmini­ster Magnus Brunner (ÖVP) lehnte indes die Länderford­erung nach mehr Geld nicht ad hoc ab – im Gegenzug müssten aber auch Aufgaben übernommen werden. Einmal mehr stehen auch die bereits mehrmals gescheiter­te Reform der Grundsteue­r, eine stärkere Aufgabenor­ientierung und Steuerauto­nomie auf dem Verhandlun­gsprogramm. Laut Gemeindebu­nd sei es Zeit, derlei „endlich anzupacken“. (APA)

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