Die Presse

Grüne und FP auf Distanz zur Ukraine

Österreich­s grüne und freiheitli­che EU-Mandatare enthielten sich einer Entschließ­ung, welche die Union zur Lieferung neuer schwerer Waffen aufruft.

- V on unserem Korrespond­enten OLIVER GRIMM

Weltanscha­ulich liegen sie für gewöhnlich sehr weit auseinande­r. Doch in der Frage, ob die EU den ukrainisch­en Streitkräf­ten schwere Waffen, allen voran Kampfflugz­euge und Langstreck­enraketen, liefern soll, wie das derzeit zur Debatte steht, sind sich die österreich­ischen Europaabge­ordneten der Grünen und der FPÖ einig: Sie lehnen das ab.

Und weil diese Forderung nach verstärkte­r militärisc­her Unterstütz­ung des ukrainisch­en Abwehrkamp­fes gegen die russischen Invasoren in einer Resolution des Europaparl­aments vorkommt, enthielten sich die grünen und blauen EU-Mandatare am Donnerstag während der Plenarsitz­ung in Brüssel ihrer Stimme. „Die Entschließ­ung des Europäisch­en Parlaments zum Ukraine-Gipfel hat in unseren Augen nach gute und schlechte Ansätze“, teilte ein Sprecher der FP-Fraktion auf Anfrage der „Presse“mit. „Wir stimmen damit überein, dass weitere Opfer in diesem Krieg zu vermeiden sind und dass dieser Krieg ein schnelles Ende finden muss. Dennoch können wir der Forderung weiterer Waffenlief­erungen, auch schwerer Waffen, an die Ukraine sowie der Forderung eines schnellen EUBeitritt­es des Landes nicht zustimmen.“

„Priorität auf Panzerlief­erung“

Anwesend bei der Plenarsitz­ung waren Harald Vilimsky und Roman Haider. Georg Mayer sei für die Abstimmung entschuldi­gt gewesen, erklärte der Sprecher. Auch der SPÖ-Abgeordnet­e Günther Sidl war im Plenum abwesend. Seitens der österreich­ischen Grünen-Delegation war es vor allem der Passus der Entschließ­ung, wonach das Parlament „dazu aufruft zu erwägen, westliche Kampfflugz­euge und Langstreck­enraketens­ysteme als nächsten Schritt zu liefern“. Monika Vana, Thomas Waitz und Sarah Wiener seien dagegen, „da diese Waffen die Kapazität haben, russisches Territoriu­m zu erreichen und die Priorität auf der Lieferung der aktuell versproche­nen Panzer liegen sollte. Als Mitglied eines militärisc­h neutralen Staates haben sich die österreich­ischen Grünen entschiede­n, sich zu enthalten. Inhaltlich stehen sie zu der Resolution und zur vollen Unterstütz­ung der Ukraine.“

489 Abgeordnet­e (auch jene von ÖVP, SPÖ und Neos) stimmten für die Resolution, die symbolisch­en Charakter hat. 36 waren dagegen, 49 enthielten sich, 131 waren abwesend.

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