Der „unsinkbare Flugzeugträger“der USA in Südostasien
Der Ausbau der US-Militärpräsenz in der früheren Kolonie ist ein Warnsignal gegen China. Der Abwehrring zieht sich zusammen.
Der frühere Viersternegeneral frohlockte: „Das ist ein großer Deal, ein wirklich großer Deal.“So kommentierte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin den Pakt mit den Philippinen, der der ehemaligen Kolonialmacht die stärkste Militärpräsenz im südostasiatischen Inselreich seit der Schließung der US-Stützpunkte Clark Air Base und Subic Bay vor mehr als 30 Jahren garantiert. Vielleicht noch mehr als damals gelten die Philippinen jetzt wieder als „unsinkbarer Flugzeugträger“der USA in Südostasien.
Das Abkommen sichert den US-Streitkräften Zugang zu vier weiteren Militärbasen auf den Philippinen, dem ältesten US-Alliierten in der Region. In ihrer Pressekonferenz betonten Austin und Carlito Galvez, sein philippinischer Kollege, die gemeinsamen strategischen Interessen bei der „Abwehr bewaffneter Angriffe“und der Stabilität im Südchinesischen Meer. Damit war das Bedrohungsszenario durch China klar umrissen, ohne freilich den Namen des Hauptfeinds zu nennen.
Gerüstet für Taiwan-Invasion
Das Militärabkommen ist ein Warnsignal gegen Peking vor dem Hintergrund der aggressiven Außenpolitik in den Gewässern des Indopazifiks. Die US-Streitkräfte wollen sich auf der philippinischen Nordinsel Luzon in räumlicher Nähe zu Taiwan positionieren, um für den Fall einer Invasion Chinas in der Inselrepublik gerüstet zu sein und rasch eingreifen zu können. Zugleich zeigen sie auf der Insel Palawan im Südwesten des Archipels Flagge, nahe der umstrittenen Spratly-Inseln. Im Südchinesischen Meer kommt es immer wieder zu Zwischenfällen. Die chinesische Marine kreuzt zuweilen im philippinischen Hoheitsgebiet und drängt philippinische Fischerboote ab. Die Philippinen erheben Anspruch auf mehrere Inseln, die China okkupiert hat.
Der Abwehrring der Alliierten unter US-Führung gegen China zieht sich in Asien somit enger zusammen. In den vergangenen Wochen hat die US-Regierung bereits ihr Bündnis mit Japan und Südkorea gestärkt und stationiert dort weitere Truppen. Auf Guam, einem US-Territorium, hat sie zuletzt die Marineeinheiten aufgestockt. Auf den Salomonen eröffnete Außenminister Antony Blinken zuletzt wieder die US-Botschaft.
Nach der Visite Blinkens und der US-Vizepräsidentin Kamala Harris markiert der PhilippinenTrip Lloyd Austins den jüngsten Versuch, den Verbündeten stärker an sich zu binden. Unter Rodrigo Duterte vollzog der Inselstaat eine Annäherung an China. Der populistische Präsident drohte sogar kurz mit der Aufkündigung des Militärbündnisses, ehe er sich besann. Ferdinand Marcos Jr., sein Nachfolger, knüpft indes an die Partnerschaft der Ära seines Vaters an. Die Zukunft des Inselreichs, so der Sohn des Ex-Diktators, sei eng mit den USA verwoben.