Doskozil-Treffen statt Sitzung mit Rendi-Wagner
Die SPÖ-Spitze traf sich erstmals seit der Wahlschlappe in Niederösterreich – just Salzburgs SPÖ-Chef fehlte dabei.
Es war das erste Mal, dass die Sozialdemokratie nach der Niederösterreich-Wahl, bei der man trotz strauchelnder ÖVP ein Minus kassiert hat und sogar von der FPÖ überholt worden ist, im größeren Stil die Köpfe zusammengesteckt hat: Am Freitag sind für die rote Führungsriege Vorstands- und Präsidiumssitzungen auf dem Programm gestanden.
Eigentlich hat sich die Partei im Vorfeld auch Ruhe bis zur KärntenWahl Anfang März verordnet, um Landeshauptmann Peter Kaiser dort nicht den Wahlkampf zu verhageln. Zumindest offiziell soll bis dahin keine interne Kritik geübt werden.
Nur: Ganz gelingt es nicht, das Bild einer einträchtigen Partei zu vermitteln, auch nicht im Rahmen der Sitzungen am Freitag. Mit Salzburgs Parteichef, David Egger, fehlte nämlich der SPÖ-intern größte Unterstützer des burgenländischen Landeshauptmanns, Hans Peter Doskozil, bei der Sitzung, wie „Die Presse“erfuhr. Der Grund dafür war, wie Egger erklärte, eine „Terminüberschneidung“: Egger war verhindert, weil er – ausgerechnet – Landeshauptmann Doskozil in Salzburg zu Gast hatte, die zwei roten Rechtsausleger spulten zusammen Termine ab und besuchten auch eine reichweitenstarke Tageszeitung. Doskozil war ohnehin nicht in Wien dabei, weil er nicht mehr in den Bundesgremien der SPÖ vertreten ist.
Während sich die Fronten im Führungsstreit zu verhärten scheinen, bastelt indes Berichten zufolge der Doskozil-skeptische Flügel um Gewerkschaft und Wien – dort kommen der burgenländische Mindestlohn und andere Prestigeprojekte nicht allzu gut an, hört man in der Partei – an einer Option für den Fall, dass die Führungsdebatte nach der Kärnten-Wahl eskalieren sollte. Mehrere Medien berichteten, dass Neo-Rapid-Präsident Alexander Wrabetz als möglicher Bundesparteichef in Betracht gezogen werde. Dass der Ex-ORF-Boss übernächste Woche mit Wiens Bürgermeister, Michael Ludwig, bei einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des Bürgerkriegs auftritt, befeuert dies. Laut SPÖ Wien hat das freilich nichts zu bedeuten: Jeder wisse, dass Wrabetz von Ludwig geschätzt werde; zudem finde die Veranstaltung im HugoBreitner-Hof neben dem Rapid-Stadion statt – und vor dem Hintergrund, dass 1934 auch Arbeitersportverbände verboten gewesen seien, sei es also nur logisch, dass auch der Rapid-Boss dort spreche.