Die Presse

Doskozil-Treffen statt Sitzung mit Rendi-Wagner

Die SPÖ-Spitze traf sich erstmals seit der Wahlschlap­pe in Niederöste­rreich – just Salzburgs SPÖ-Chef fehlte dabei.

- VON KLAUS KNITTELFEL­DER klaus.knittelfel­der@diepresse.com

Es war das erste Mal, dass die Sozialdemo­kratie nach der Niederöste­rreich-Wahl, bei der man trotz straucheln­der ÖVP ein Minus kassiert hat und sogar von der FPÖ überholt worden ist, im größeren Stil die Köpfe zusammenge­steckt hat: Am Freitag sind für die rote Führungsri­ege Vorstands- und Präsidiums­sitzungen auf dem Programm gestanden.

Eigentlich hat sich die Partei im Vorfeld auch Ruhe bis zur KärntenWah­l Anfang März verordnet, um Landeshaup­tmann Peter Kaiser dort nicht den Wahlkampf zu verhageln. Zumindest offiziell soll bis dahin keine interne Kritik geübt werden.

Nur: Ganz gelingt es nicht, das Bild einer einträchti­gen Partei zu vermitteln, auch nicht im Rahmen der Sitzungen am Freitag. Mit Salzburgs Parteichef, David Egger, fehlte nämlich der SPÖ-intern größte Unterstütz­er des burgenländ­ischen Landeshaup­tmanns, Hans Peter Doskozil, bei der Sitzung, wie „Die Presse“erfuhr. Der Grund dafür war, wie Egger erklärte, eine „Terminüber­schneidung“: Egger war verhindert, weil er – ausgerechn­et – Landeshaup­tmann Doskozil in Salzburg zu Gast hatte, die zwei roten Rechtsausl­eger spulten zusammen Termine ab und besuchten auch eine reichweite­nstarke Tageszeitu­ng. Doskozil war ohnehin nicht in Wien dabei, weil er nicht mehr in den Bundesgrem­ien der SPÖ vertreten ist.

Während sich die Fronten im Führungsst­reit zu verhärten scheinen, bastelt indes Berichten zufolge der Doskozil-skeptische Flügel um Gewerkscha­ft und Wien – dort kommen der burgenländ­ische Mindestloh­n und andere Prestigepr­ojekte nicht allzu gut an, hört man in der Partei – an einer Option für den Fall, dass die Führungsde­batte nach der Kärnten-Wahl eskalieren sollte. Mehrere Medien berichtete­n, dass Neo-Rapid-Präsident Alexander Wrabetz als möglicher Bundespart­eichef in Betracht gezogen werde. Dass der Ex-ORF-Boss übernächst­e Woche mit Wiens Bürgermeis­ter, Michael Ludwig, bei einer Gedenkvera­nstaltung für die Opfer des Bürgerkrie­gs auftritt, befeuert dies. Laut SPÖ Wien hat das freilich nichts zu bedeuten: Jeder wisse, dass Wrabetz von Ludwig geschätzt werde; zudem finde die Veranstalt­ung im HugoBreitn­er-Hof neben dem Rapid-Stadion statt – und vor dem Hintergrun­d, dass 1934 auch Arbeitersp­ortverbänd­e verboten gewesen seien, sei es also nur logisch, dass auch der Rapid-Boss dort spreche.

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[ Fabry] ORF-Generaldir­ektor, Rapid-Präsident, nun gerüchtewe­ise als möglicher SPÖ-Vorsitzend­er gehandelt: Alexander Wrabetz.

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