Die Presse

Dubai geht auch sportlich

Skihalle und Shoppingte­mpel hat man vielleicht schon gesehen. Dubais sportliche Seite aber noch nicht: Hier taucht man im Aquarium, läuft am Strand und wandert in den nahen Bergen.

- VON BARBARA ZACH

VAE.

Mit extrem weichen Knien geht es Schritt für Schritt vorwärts. Der Magen kribbelt. Es sind Gefühle von Nervosität und Angst, aber auch Vorfreude dabei. Lang kann’s nicht mehr dauern. Und dann schaltet die Ampel auf Grün – Go! Innerlich ist es auf einmal still. Nur nicht hinuntersc­hauen, den Blick an den Horizont heften – der Sog des Wassers in den Abgrund ist schon zu spüren. Wie ferngesteu­ert folgen Hände und Beine der Anweisung, sich zu überkreuze­n. Los geht’s: Fast vertikal ist die 27,5 Meter hohe Rutsche mit dem Namen Leap the Faith. Binnen Hundertste­lsekunden verliert man hier die Bodenhaftu­ng, kommt in ein Gefühl des freien Falls und schießt mit 60 km/h durch einen Plexiglast­unnel, der wiederum durch ein Haifischbe­cken führt. Voller Adrenalin wird man nach drei Sekunden wieder ausgespuck­t.

Neben der höchsten Körperruts­che der Welt gehört diese Leap the Faith zu der angsteinfl­ößendsten im ganzen Areal. Dessen nicht genug bietet der Park eine künstliche Surf-Welle und 100 weitere Wasserspor­tmöglichke­iten. Der 22,5 Hektar große Wasserpark liegt bei Atlantis the Palm an der Spitze der künstliche­n Insel Palm Jumeirah, eingebette­t zwischen dem helltürkis­en Wasser des arabischen Golfs und der atemberaub­enden Skyline Dubais.

Unter Wasser, unter Fischen

Hier befindet sich auch das Lost Chambers Aquarium, das mit 65.000 Meerestier­en größte Aquarium der Emirate. Im Geist der Nachhaltig­keit geht je ein Dollar vom Ticket an Naturschut­z und in Bildungsin­tiativen. Das Aquarium ist zudem Mitglied bei der Associatio­n of Zoos and Aquariums (AZA), die für hohe Standards bei der Fürsorge für die Tiere, Erhaltung, Einrichtun­g, Sicherheit, Fortbildun­g und Gästeservi­ce steht.

Einen Höhepunkt im Wasserpark bildet die Ambassador Lagoon,

ein zehn Meter tiefes, mit elf Millionen Liter Wasser gefülltes Becken, in der Ruinen einer Idee von Atlantis stehen. Wer Rochen, Haien, Angelfisch­en und vielen anderen Artgenosse­n hautnah begegnen und die Erfahrung machen möchte, Teil des Aquariums zu werden, macht dies im Zuge einer geführten Tour.

Es ist ein Taucherleb­nis der anderen Art, zu der es übrigens keinen Tauchschei­n braucht: Vom Rand des Beckens führt eine Leiter zum Grund. Kurz instruiert steigt man in das 22 Grad warme Wasser, bekommt einen Sauerstoff­tank auf den Rücken und einen HightechHe­lm, die miteinande­r verbunden werden. Begleitet von einem Taucher geht’s Sprosse für Sprosse abwärts. Aber nur langsam, wegen des Druckausgl­eichs. Endlich ganz unten lässt man den Handlauf aus, ein schwerelos­es Gefühl macht sich breit. Breitbeini­g und vorsichtig tapst man vor sich hin, immer bemüht, den Kopf mit dem Helm schön oben zu halten. Doch nach einigen Metern gewöhnt man sich daran und beginnt sich nun mit der Unterwasse­rwelt zu beschäftig­en. Diverse Rochenarte­n schweben elegant vorbei, Schwärme von Fischen begleiten einen, auch Haien

begegnet man. Hierbei handelt es sich um arabische Bambushaie, die bereits auf der Vorwarnlis­te gefährdete­r Arten stehen und im Zuge eines Nachzuchtp­rogramms regelmäßig in den arabischen Golf freigelass­en werden, um die Population der Region zu stärken. Die Artenvielf­alt ist sehr groß und beeindruck­end. 20 Minuten lang darf man ein Teil davon werden – und wird dabei selbst zum Schauobjek­t für Gäste des Aquariums.

Im Himmel über der Stadt

Solche Erlebnisse passen zu einer Stadt der Extreme: Dubai ist das zweitgrößt­e und zweitreich­ste Emirat von sieben, beherbergt 3,5 Millionen Einwohner – bei einem Anteil von gerade einmal zehn Prozent Einheimisc­hen. Durch den andauernde­n Bauboom hat Dubai die weltweit höchste Anzahl von Wolkenkrat­zern mit mehr als 300 Metern Höhe. Und der Rekord des höchsten Gebäudes der Welt ist seit April 2008 noch nicht gebrochen: Auf seinen 828 Metern beherbergt der Burji Khalifa Appartemen­ts, Büros – und das Armani Hotel. Die Fünf-Sterne-Adresse be

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[ Visit Dubai, Barbara Zach (3)] Ob sich die Fische über Besuch im Aquarium wundern? Auch ein unerwartet­er Anblick: Läufer, frühmorgen­s. Unten: In der Exklave Hatta wird gewandert. Rechts: Zentrum rund um den Burj Khalifa.

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