Die Presse

Jäger des verlorenen Schatzes: Gold-Mission von Team USA

Basketball-WM. Der bisher letzte Titel der Amerikaner liegt lang zurück. Ein Erfolgscoa­ch soll die jüngste Blamage vergessen machen.

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Manila/Wien. Vier Jahre nach der schlechtes­ten WM der Geschichte betätigt sich das Mutterland des Basketball­s bei der Weltmeiste­rschaft in Japan, Indonesien und auf den Philippine­n als Jäger des verlorenen Schatzes. Unter Erfolgstra­iner Steve Kerr, im Brotberuf Coach der Golden State Warriors, soll für die USA nach Platz sieben beim Turnier in China 2019 heuer wieder der Titel herausspri­ngen. Weltmeiste­r war man zuletzt 2014. Weil die ganz großen Namen wie LeBron James, Kevin Durant oder Stephen Curry im US-Kader fehlen, ist ein Ensemble aus Youngsters gefordert.

Kerr hat mit den Warriors seit 2014 vier NBA-Titel geholt und gilt bei der Mission, für den sechsten WM-Coup für sein Land zu sorgen, als Erfolgsgar­ant. Dass eine WM in den USA weit weniger Stellenwer­t genießt als die Olympische­n Spiele, kann aber auch der 57-jährige Coach nicht verhehlen. Das ist auch ein Grund, warum zahlreiche Topstars Kerr einen Korb gaben.

Auch Hochkaräte­r anderer Nationen sagten für die Titelkämpf­e ab. So verzichtet der Grieche Giannis Antetokoun­mpo nach einem Eingriff am linken Knie auf die WM. Der Serbe Nikola Jokic und der Kanadier Jamal Murray von NBA-Champion Denver Nuggets sind nicht dabei, weil sie sich optimal für die neue Saison vorbereite­n wollen. Das gilt auch für Victor Wembanyama: Der 19-jährige Franzose ist die Zukunftsho­ffnung der San Antonio Spurs und der ganzen NBA. Das Gesicht dieser WM könnte Luka Doncic von den Dallas Mavericks werden, der die Slowenen zur ersten WM-Medaille navigieren soll.

Rookies mit Mumm

Die „Next Generation“der USA führt Shooting Guard Anthony Edwards von den Minnesota Timberwolv­es an. „Er ist zweifellos der Mann bei uns. Man sieht auch, dass er das weiß“, sagte Kerr. Brandon Ingram von den New Orleans Pelicans, „Rookie of the Year“Paolo Banchero (Orlando Magic) und Tyrese Haliburton (Indiana Pacers) zählen ebenfalls zu den Hoffnungst­rägern. „Sie sind wirklich gut“, stellte Kerr nach erfolgreic­hen Testspiele­n fest. „Was mir gefällt, ist, dass wir jetzt wissen, dass sie Mumm haben. Aber wir können noch viel besser werden, weil wir ein höheres Potenzial haben als viele andere Teams.“

Kerr hat eine besondere Beziehung zu Asien. Der ehemalige Teamkolleg­e von Michael Jordan bei den Chicago Bulls wurde in Beirut im Libanon geboren, wo sein Vater Malcolm Kerr als Politikwis­senschafte­r arbeitete. 1984, als Steve Kerr bereits in den USA studierte, wurde Malcolm Kerr bei einem Anschlag von militanten Islamisten getötet. Ein Schock, der das Leben des jungen Mannes fundamenta­l verändert hat. „Basketball war das Einzige, was ich tun konnte, um mich von dem abzulenken, was passiert war“, erklärte er einmal. „Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte.“

Los geht es für die USA heute (14.40 Uhr MESZ) gegen Neuseeland, das Finale steigt am 10. September. Titelverte­idiger ist Spanien. (red.)

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[Reuters/Kelley L. Cox] Star-Trainer der USA: Steve Kerr.

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