Luis Rubiales will Fußballpräsident bleiben
Einsicht zeigt Spaniens Verbandschef auch bei einer Sondersitzung keine, er sieht eine „soziale Hinrichtung“und wettert gegen „falschen Feminismus“.
Luis Rubiales hat nach dem Kuss-Eklat einen Rücktritt als Präsident des spanischen Fußballverbandes RFEF abgelehnt. „Ich werde nicht zurücktreten“, sagte der 46Jährige bei einer außerordentlichen Generalversammlung des Verbandes gleich drei Mal. „Wer mich kennt, weiß, dass ich bis zum Schluss kämpfen werde.“
Zuletzt war der öffentliche Druck auf Rubiales stark gestiegen. „Ich entschuldige mich von Herzen. Ich hatte die Kontrolle verloren. Der Kuss war wie für eines meiner Kinder“, sagte Rubiales, und er ergänzte: „Hier geht es nicht um Gerechtigkeit, sondern um eine soziale Hinrichtung.“
Rubiales hatte bei der Siegerehrung der spanischen FußballWeltmeisterinnen in Australien die Spielerin Jennifer Hermoso, 33, ungefragt auf den Mund geküsst. Hermoso hatte kurz danach in einem Video gesagt, dass ihr das Verhalten von Rubiales unangenehm gewesen sei. „Aber was sollte ich machen?“, fügte sie hinzu. Ein Sturm der Entrüstung brach los und viele in Spanien forderten den Rücktritt von Rubiales. Mehrere Medien hatten am Donnerstag berichtet, Rubiales werde zurücktreten. Der Weltverband Fifa hatte ein Disziplinarverfahren gegen den Spanier eingeleitet, der auch Vizepräsident der Europäischen Fußball-Union Uefa ist.
Einsichtig zeigte sich Rubiales in seiner voller Pathos vorgetragenen Rede am Freitag nicht. „Der falsche Feminismus sucht nicht nach der Wahrheit, er versucht, sich eine Medaille umzuhängen und zu glauben, dass wir vorankommen. Sie kümmern sich nicht um die Menschen“, sagte er und beklagte eine Hetzjagd. „Soll mich ein Küsschen in beiderseitigem Einvernehmen hier herausbringen? Ich werde kämpfen bis zum Ende.“
Die Reaktion auf Rubiales’ Rede ließ nicht lang auf sich warten. Besonders hart ging der Chef der spanischen Liga, Javier Tebas, mit Rubiales ins Gericht. „Es ist unmöglich, sein frauenfeindliches und verabscheuungswürdiges Verhalten einer absurden Verschwörung zuzuschreiben, wenn der Rufschaden für den gesamten spanischen Fußball bereits unvermeidlich ist.“
Unmittelbar nach dem KussVorfall hatte Rubiales die Kritik an seinem Verhalten als „Blödsinn“bezeichnet. Später äußerte er eine halbherzige Entschuldigung und drängte Hermoso Medienberichten zufolge, sich für ihn einzusetzen. (red.)