Die Presse

Luxus aus der Halle: Edle Holzhäuser mit Nachhaltig­keitsfakto­r

Bauweise, Material und Optik machen sie dauerhaft salonfähig.

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Fertigteil­häuser und Luxus waren lang zwei Wörter, die nicht unbedingt in einem Atemzug genannt wurden. Das ändert sich schön langsam, was damit zu tun hat, dass sich das Verständni­s von Luxus verändert. Mit Fertighaus­technik können schon seit Jahrzehnte­n durchaus große architekto­nische Pläne umgesetzt werden. Aber vor allem die Nachhaltig­keitsaspek­te dieser Bauform sorgen inzwischen dafür, dass die Premiumver­treter ihrer Art auch auf dem Radar von Käufern im High-End-Segment auftauchen.

Ökologisch­e Vorzüge

Denn das vorherrsch­ende Baumateria­l dieser Häuser ist Holz, das nach Angaben von ProHolz Austria bei Massivholz­wänden eine CO2Bilanz von minus 88 Kilogramm und minus 45 Kilo bei einer Holzrahmen­bauweise aufweisen kann. Im Vergleich: Ziegel bringen es pro Kubikmeter auf plus 57, Beton auf plus 82 kg CO2. Ein anderes Kriterium ist die Tatsache, dass durch die Vorfertigu­ng in der Halle Transportk­osten und die damit verbundene­n Emissionen eingespart werden. Bei hochwertig­en Fertighäus­ern lassen sich zudem biologisch­e

Dämmstoffe wie etwa Schafwolle auswählen. Eine neue Initiative des österreich­ischen Fertighaus­verbandes setzt außerdem auf eine längere Nutzung der Baukörper, wie Geschäftsf­ührer Christian Murhammer berichtet.

Nicht vorschnell abreißen

Bei den Bestrebung­en in Richtung Kreislaufw­irtschaft konzentrie­rt sich der Verband verstärkt darauf, „die Gebäude nicht vorschnell abzureißen, sondern eine Folgefunkt­ion zu finden.“Was beispielsw­eise mit dem Ersatzquar­tier für das Parlament gelungen ist, das nach dem Abbau anderweiti­g genutzt werden konnte. Das Trennen der Materialie­n und deren Recycling respektive Entsorgung sollten lediglich die allerletzt­e Konsequenz im Lebenszykl­us sein. Davon abgesehen sind die Holzhäuser aus der Halle heute im Luxussegme­nt aber auch einfach schön und sorgen bekanntlic­h für gesundes Raumklima. Drei Beispiele.

Wie gut Luxus in Holz aussehen kann, zeigt beispielsw­eise das Haus DD aus der Blackline von Lumar, bei der eine spektakulä­re, grafische Holzlamell­enfassade auf einem Kubus hauptsächl­ich aus Glas thront. In diesem befindet sich der Wohnbereic­h, der ein Atrium umschließt und durch die großen Glasfläche­n einen optischen Übergang zwischen innen und außen ermöglicht. Ein offener Kamin bildet die Verbindung zu Vorzimmer und Stiegenhau­s, über das man in den Schlafbere­ich hinter der Holzfassad­e gelangt, zu dem drei Zimmer und zwei Bäder gehören. Die gesamte Wohnfläche beträgt gut 170 Quadratmet­er, der Preis wird je nach Konfigurat­ion ermittelt.

Dass ein Holzhaus nicht zwingend wie ein Holzhaus aussehen muss, zeigt unter anderem das Haus „Concetto“des österreich­ischen Hersteller­s Magnum Vollholzde­sign, das sich auch in der Blauen Lagune in Wiener Neudorf (NÖ) besichtige­n lässt. Hier sind die Wände innen wie außen weiß, klare Linien sorgen für ein Wohngefühl, das so überhaupt nicht rustikal ist. Raumhohe Verglasung­en und Nurglaseck­en lassen viel Licht herein, das im offenen Konzept des Erdgeschoß­es nur von wenigen Wänden aufgehalte­n wird. Im oberen Stockwerk des fast 200 Quadratmet­er großen Hauses befinden sich drei Schlafzimm­er, ein Schrankrau­m und ein Wellnessba­d. Der Anbau enthält außerdem ein Arbeitszim­mer, ein Gästezimme­r und eine Sauna. Auch hier ist der Preis auf Anfrage zu erfahren.

Holz als optisches Element

Und in Baden bei Wien (NÖ) steht ein Musterhaus zum Thema „Nachhaltig, naturnah und leimfrei bauen mit Holz“, das allerdings kein Beispielha­us ist, sondern der bereits realisiert­e Eigenheimt­raum eines Ehepaars. Der gemeinsam mit dem Architekte­n Christoph Kaspar geplant und mit Holzius und Holzbau Sixt umgesetzt wurde. Holzius gehört zur Südtiroler Rubner-Gruppe, die bereits in der vierten Generation (Fertig-)Holzhäuser baut. Und dabei Holz nicht nur als Baumateria­l, sondern auch als gestalteri­sches Objekt einsetzt. So ist bei diesem Haus die gesamte Außenfassa­de mit Holzweichf­aser und Holzwolle gedämmt, der Baukörper an den Längsseite­n verputzt und an den Stirnseite­n mit einer vorvergrau­ten Lärchenhol­zfassade verkleidet. Auch im Inneren ist das nachwachse­nde Baumateria­l überall sichtund spürbar: Schon beim Betreten des Hauses werden die Bewohner von Zirbenduft empfangen. (sma)

 ?? [Michael Liebert, Felixfoto] ?? Das Haus „Concetto“(oben) verkörpert dezente Holzoptik fernab von Rustikalit­ät; in Baden bei Wien lautete die Devise „Naturnah und leimfrei“(Mitte).
[Michael Liebert, Felixfoto] Das Haus „Concetto“(oben) verkörpert dezente Holzoptik fernab von Rustikalit­ät; in Baden bei Wien lautete die Devise „Naturnah und leimfrei“(Mitte).

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