Die Presse

Netanjahu geht gegen Gewalt in arabischen Gebieten vor

Um die Kriminalit­ät innerhalb der arabischen Gemeinscha­ft in den Griff zu kriegen, erwägt der Premier eine Administra­tivhaft.

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Israel will die Maßnahmen im Kampf gegen Verbrechen innerhalb der arabischen Gesellscha­ft verschärfe­n. Premier Benjamin Netanjahu sagte bei der Kabinettss­itzung in Jerusalem, man wolle entschloss­en gegen die organisier­te Kriminalit­ät in den arabischen Wohngebiet­en des Landes vorgehen.

Der Anstieg von Verbrechen in der arabischen Gesellscha­ft stand am Samstagabe­nd im Fokus der wöchentlic­hen Protestmär­sche gegen die Regierung. Seit Jahresbegi­nn sind laut Medienberi­chten durch Gewalt innerhalb der arabischen Bevölkerun­g 157 Menschen getötet worden. Das sind mehr als doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die arabische Minderheit macht in Israel rund 20 Prozent der knapp zehn Millionen Einwohner aus.

„Auf unseren Straßen fließt Blut“, rief der Bürgermeis­ter der arabischen Stadt Tira während einer Ansprache in Tel Aviv. Ein Mitarbeite­r seiner Stadtverwa­ltung wurde nahe einer Polizeista­tion erschossen. Der Bürgermeis­ter warf der Regierung in Jerusalem vor, absichtlic­h nicht gegen die wachsende Kriminalit­ät in der arabischen Gesellscha­ft vorzugehen.

„Landesweit­e Plage“

Der Premier sprach von einer „landesweit­en Plage“. Auch in Israel habe es organisier­te Kriminalit­ät gegeben. Alle Bürger Israels hätten ein Recht darauf, in Sicherheit zu leben. „Wir werden mit harter Hand vorgehen, einschließ­lich der Prüfung des Einsatzes von Einschränk­ungen und Administra­tivhaft, um diese schrecklic­hen Mordtaten zu stoppen“, sagte Netanjahu. Im Rahmen der Administra­tivhaft können die Betroffene­n für sechs Monate und länger ohne Anklageerh­ebung aus Sicherheit­sgründen festgehalt­en werden. Diese umstritten­e Maßnahme wurde bisher vor allem gegen Palästinen­ser aus den besetzten Gebieten eingesetzt. (DPA)

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