Die Presse

In Simbabwe bleibt „Krokodil“an der Macht

Präsident Emmerson Mnangagwa sicherte sich den Sieg bei der umstritten­en Präsidente­nwahl.

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Mit dem zweifelhaf­ten Ruf, noch autoritäre­r zu sein als sein Vorgänger Robert Mugabe, hat sich der 80 Jahre alte Hardliner Emmerson Mnangagwa in einer umstritten­en Wahl eine zweite Amtszeit als Präsident von Simbabwe gesichert. „Das Krokodil“, wie Mnangagwa genannt wird, hat mehrere Anschläge überlebt und trotzt allen Vorwürfen des Wahlbetrug­s aus dem In- und Ausland.

1942 in der damaligen britischen Kolonie Rhodesien geboren, wurde Mnangagwa in jungen Jahren zum Tode verurteilt. Als Mitglied der Guerilla-Einheit „Crocodile Gang“sprengte er im Kampf gegen die britische Kolonialhe­rrschaft 1964 einen Zug in die Luft. Das Urteil wurde indes nicht vollstreck­t.

Unter dem langjährig­en Machthaber Mugabe, der das Land 1980 in die Unabhängig­keit führte, stieg Mnangagwa auf und bekleidete mehrere wichtige Posten. Als Minister für Nationale Sicherheit war er 1983 für eine brutale Kampagne gegen opposition­elle Kräfte verantwort­lich, bei der Soldaten im Westen des Landes rund 20.000 Angehörige einer ethnischen Minderheit töteten.

In Ungnade gefallen

2017 entließ der inzwischen 93-jährige Mugabe seinen früheren Zögling Mnangagwa als Vizepräsid­enten zugunsten der First Lady Grace Mugabe. Aus Angst um sein Leben floh Mnangagwa ins Nachbarlan­d Mosambik. Das Blatt wendete sich wenige Wochen später: Nach einem Militärput­sch kehrte er im Triumph aus dem Exil zurück und übernahm nach 37 Jahren autokratis­cher Mugabe-Herrschaft in Harare mithilfe der Regierungs­partei Zanu-PF das Amt des Präsidente­n.

2018 gewann Mnangagwa die Wahl mit einer hauchdünne­n Mehrheit von 50,8 Prozent, auch damals focht die Opposition das Ergebnis wegen Vorwürfen des Wahlbetrug­s vergeblich an. Diesmal holte er 52,6 Prozent der Stimmen, sein Herausford­erer, Nelson Chamisa, 44 Prozent. (AFP)

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Njikizana] [AFP/Jekesai Emmerson Mnangagwa steht vor einer zweiten Amtszeit als Präsident Simbabwes. Der frühere Günstling Robert Mugabes erzielte rund 53 Prozent.

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