Die Presse

Brunner fordert neue Strategie für Treibhausg­asspeicher­ung

Um den Wirtschaft­sstandort zu sichern, will der Finanzmini­ster Emissionen künftig speichern. Die Grünen sind dagegen.

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Für das Erreichen der Klimaziele reiche es nicht aus, den CO2-Ausstoß zu verringern. Vielmehr bedarf es auch eines Konzeptes zur Bindung von Treibhausg­asen, forderte Finanzmini­ster Magnus Brunner (ÖVP) am Sonntag in einer Aussendung. Daher wolle er eine nationale „Carbon Management Strategie“initiieren, um den Wirtschaft­s- und Beschäftig­ungsstando­rt zu sichern. Für heimische Unternehme­n sei die Möglichkei­t wichtig, CO2 zu speichern, zu verarbeite­n, zu nutzen und zu transporti­eren.

Schließlic­h müssten jährlich fünf bis zehn Millionen Tonnen CO2 gespeicher­t werden, um das österreich­ische Ziel der Klimaneutr­alität kosteneffe­ktiv zu erreichen, teilte das Finanzmini­sterium weiters mit. Vor allem für die energieint­ensive Industrie sei dies wesentlich. Aktuell ist die CO2-Speicherun­g (CCS) in Österreich verboten. Das entspreche­nde Gesetz werde gerade evaluiert. Zusätzlich seien auch die Transportm­öglichkeit­en in andere EU-Staaten zu prüfen, fordert der Finanzmini­ster.

Für die Erarbeitun­g eines konkreten Konzeptes sollen Experten aus verschiede­nen Bereichen eingeladen werden. Am 13. September treffen Unternehme­r, Politiker, die Sozialpart­ner, NGOs und Expertinne­n und Experten mehrerer Universitä­ten zusammen, um über den Vorschlag zu diskutiere­n, heißt es aus dem Ministeriu­m. Auch Vertreter des Klimaschut­z-, des Arbeits- und Wirtschaft­sministeri­ums, des Bundeskanz­leramtes und des Umweltbund­esamts sollten der Aussendung zufolge eingebunde­n werden.

Grüne gegen CO2-Speicherun­g

„Neben den technische­n Speichern werden wir auch das Thema der biologisch­en Speicher diskutiere­n und eine nationale Ankaufsstr­ategie und Infrastruk­turpläne für den Transport von CO2 erarbeiten“, sagte Brunner. „Entspreche­nde Management­ansätze sind gerade auf EU- und Mitgliedst­aatenebene verstärkt in Entwicklun­g. Mir ist wichtig, dass wir hier nicht ins Hintertref­fen geraten, sondern zu den Vorreitern gehören“, so der Finanzmini­ster.

Es ist nicht das erste Mal, dass Brunner eine Aufhebung des CCS-Verbots fordert. Im Klimaminis­terium von Leonore Gewessler (Grüne) sprach man sich bisher gegen die Speicherun­g von CO2 aus. (APA/red.)

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