Direktor des British Museum tritt zurück
Der Deutsche Hartwig Fischer ist über die Diebstahlserie gestolpert.
Ende Juli war die Welt für Hartwig Fischer noch in Ordnung. Es klang stolz und zufrieden, wie der Direktor des British Museum in London ankündigte, 2024 seinen Posten abgeben zu wollen, „nach acht erfolgreichen Jahren“. Nun ist aber schon „mit sofortiger Wirkung“Schluss, wie das Museum am Wochenende mitteilte. Grund ist die peinliche Diebstahlserie, die vorige Woche publik wurde: Rund 2000 Objekte sind über mehrere Jahre entwendet worden, vor allem Goldschmuck und Juwelen aus vielen Epochen.
Schon 2021 gab es Hinweise, dass einige der Artefakte auf Ebay weit unter ihrem Wert zum Verkauf standen. Aber diesen Warnungen wurde offenbar nicht gründlich genug nachgegangen. Im Verdacht steht ein früherer Mitarbeiter, man hat ihn entlassen und rechtliche Schritte gegen ihn eingeleitet. Einige Objekte sind nun wieder aufgetaucht, meldete der Aufsichtsrat des Museums am Sonntag – ein „Silberstreifen am Horizont“.
Fischer gab sich nach den ersten Medienberichten zunächst noch trotzig: Es sei „frustrierend“, dass der Hinweisgeber 2021 nicht mehr Informationen übermittelt habe. Nun äußerte er Bedauern über diese Mitteilung und übernahm die Verantwortung für das „Versagen“. Der Deutsche leitete davor das Folkwang Museum in Essen und die Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden.
Das British Museum beherbergt einige der wichtigsten Kulturschätze der Menschheit. Auch einen großen Teil der Parthenon-Skulpturen, die griechische Politiker schon lange zurückfordern. Der Skandal ist Wasser auf ihre Mühlen: In London seien die Schätze „nicht sicher“, hieß es aus Athen. (ag.)