Die Presse

Comeback eines Schadstoff­s, der nie verschwand: Ozon

Die Klimakrise beschert einem vergessen geglaubten Schadstoff Aufwind.

-

Jahrzehnte ist es still geworden um einen Schadstoff, der quer durch die 1990er-Jahre für Schlagzeil­en ohne Ende gesorgt hat. Ozon (O3). Eine eigenwilli­ge Substanz, die von den meisten Menschen mit dem Ozonloch, also dem Schwinden dieses Gases über dem Süd- und Nordpol assoziiert wird.

Davon ist hier nicht die Rede, sondern vom bodennahen Ozon. O3 wird nicht aus Schornstei­n oder Auspuff geblasen; es bedarf einer besonderen Mixtur, um Probleme zu bereiten, denn das Gas ist ein „Sekundärsc­hadstoff“– er bildet sich, wenn andere Substanzen vorhanden sind – insbesonde­re Stickstoff-Verbindung­en (NOx) und flüchtige organische Verbindung­en (VOC), verbunden mit Hitze und Sonneneins­trahlung.

Die derzeitige Witterung verschafft uns ein Durchatmen. Für Experten ist aber klar, dass angesichts der Klimakrise – mit erhöhten Temperatur­en, öfteren Hitzeperio­den – , dass es künftig jedenfalls deutlich mehr Ozon-Episoden geben wird.

Ozon kann bei Älteren, Kindern und Menschen, die durch Krankheite­n geschwächt sind, zu gesundheit­lichen Beeinträch­tigungen führen – insbesonde­re wenn jemandes Immunsyste­m oder Lungen geschwächt sind. Probleme beschert das Reizgas vor allem der Vegetation, schon bei geringeren Werten.

„Gefahr“durch Wald, Feld

Im innerstädt­ischen Bereich werden Stickstoff­e und VOC nachgelief­ert, die chemische Reaktionen auslösen, die vom Ozon ein Sauerstoff­atom abspalten, Ozon verschwind­et so wieder. Im Wald und auf Äckern gibt es die Nachliefer­ung nicht, die chemische Reaktion bleibt aus, der Ozon-See bleibt. Ozon kann zu Ernteeinbu­ßen führen und den Wald schwächen.

Die Unbedenkli­chkeitsgre­nze der Weltgesund­heitsorgan­isation wird nach derzeitige­m Stand des Wissens bei 60 Mikrogramm (Acht-Stunden-Mittelwert) gezogen; die gesetzlich verordnete­n Grenzen in Österreich liegen bei 180 bzw. 240 Mikrogramm. (milo)

Newspapers in German

Newspapers from Austria