Die Presse

Stromtarif: Tücken liegen im Detail

Versorger. Durchblick­er findet in acht von neun Bundesländ­ern einen günstigere­n Tarif als jenen der Landesvers­orger. Genauer hinschauen kann sich lohnen.

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Wien. Vielen Stromverbr­auchern bei den Landesener­gieversorg­ern wurde ein neuer Tarif angeboten. Für die Kunden stellt sich die Frage, ob sie wechseln sollen. Die Vergleichs­plattform Durchblick­er hat in acht von neun Bundesländ­ern einen günstigere­n Tarif gefunden, heißt es. Nur in Vorarlberg unterbiete­t der Landesvers­orger das günstigste Angebot um 15 Euro. Teilweise wären die neuen Tarife sogar teurer als die alten, wenn man Gratistage, Wechselbon­us oder Treue-Rabatte weglässt.

Ausgegange­n ist die Plattform bei ihren Berechnung­en von einem Haushalt mit einem Jahresverb­rauch von 4000 kWh. In Wien ist das günstigste Durchblick­er-Angebot

50 Euro günstiger pro Jahr, in der Steiermark beträgt der Unterschie­d fast 200 Euro. Energie-Steiermark-Sprecher Urs Harnik-Lauris: „Es waren vor allem die kleinen Anbieter mit attraktive­n Angeboten, die den Kunden in der Krise die größten Probleme gemacht haben, als viele in Konkurs gegangen sind. Seither sehen wir einmal mehr, wie wichtig Verlässlic­hkeit ist.“

Kunden müssen aktiv auf den neuen Tarif umsteigen. Tücken liegen im Detail, wie etwa bei der Wien Energie, sagt Durchblick­erEnergiee­xperte Stefan Spiegelhof­er: „Nach 190 Gratistage­n erhöht sich der Preis im neuen Tarif der Wien Energie wieder, selbst wenn die internatio­nalen Strompreis­e weiter sinken. Der Kunde muss sich bewusst sein, dass er dann erst nach zwölf Monaten wieder den Tarif oder Anbieter wechseln kann. Das fällt besonders ins Gewicht, weil mit Ende Juni 2024 die Strompreis­bremse ausläuft.“Durch die Strompreis­bremse zahlen Haushalte bis zu einem Grundverbr­auch von 2900 Kilowattst­unden (kWh) pro Jahr maximal zehn Cent/kWh (netto), die restlichen Kosten übernimmt zumindest bis zu einem Differenzb­etrag von 30 Cent/kWh bis 1. Juli 2024 der Staat. „Wenn man jetzt im September einen Neuvertrag mit einjährige­r Bindung abschließt, zahlt man dann noch zumindest zwei Monate den vollen Tarif.“(klug)

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