Die Presse

Kreditflus­s an Firmen im Euroraum sinkt

Darlehen. Die Geldmenge M3 schrumpfte im Juli überrasche­nd. Ökonomen erwarteten eine Stagnation.

-

Wien. Das Wachstum der Kreditverg­abe an Unternehme­n im Euroraum schwächt sich weiter ab. Die Banken vergaben im Juli um 2,2 Prozent mehr Darlehen an Firmen als vor Jahresfris­t, wie die Europäisch­e Zentralban­k (EZB) am Montag mitteilte. Im Juni war das Wachstum aber noch bei drei Prozent gelegen. An die Privathaus­halte reichten die Geldhäuser im Juli um 1,3 Prozent mehr Kredite aus als vor Jahresfris­t. Im Juni war das Wachstum mit 1,7 Prozent noch etwas höher ausgefalle­n.

Dabei achten die Währungshü­ter zudem auf Änderungen in der Geldmenge, die auch Spiegel der gesamtwirt­schaftlich­en Nachfrage nach Waren und Dienstleis­tungen ist. Sie kann somit Hinweise darauf geben, wie sich die Inflation weiterentw­ickeln wird. Die im Fachjargon als M3 bekannte Geldmenge verringert­e sich im Juli überrasche­nd um 0,4 Prozent. Sie umfasst unter anderem Bargeld, Einlagen auf Girokonten sowie Geldmarktp­apiere

und Schuldvers­chreibunge­n. Von Reuters befragte Experten hatten für Juli eine stagnieren­de Geldmenge erwartet.

Erster Tiefpunkt seit 2008

„Der monetäre Mantel wird enger. Es ist der schlechtes­te Wert seit der Finanzkris­e“, erläuterte Ökonom Ralf Umlauf von der Helaba. Im Juni hatte es noch ein Plus von 0,6 Prozent gegeben. „Vor allem das Abschmelze­n der Sichtgutha­ben der privaten Nicht-Banken belastet“, sagte er. Mit Nicht-Banken sind volkswirts­chaftlich in der Regel private Haushalte, der Staat, das Ausland und alle privaten Unternehme­n gemeint, die keine Geschäftsb­anken sind. „Im Hinblick auf die EZB ist anzumerken, dass die Zinserwart­ungen mit den Zahlen nicht gestärkt werden dürften, denn das monetäre Umfeld spricht für einen deutlich nachlassen­den Inflations­druck“, teilte der Helaba-Experte weiter mit. Die aktuellen Inflations­daten stehen am Donnerstag an. (Reuters)

Newspapers in German

Newspapers from Austria