FC Bayern: Nächste heikle Partnerschaft
Deutschlands Fußballkrösus tauscht Katar gegen Ruanda – und erntet erneut Kritik.
Jahrelang war der FC Bayern München für seine Partnerschaft mit Qatar Airways kritisiert worden, auch von den eigenen Fans. Nachdem bei der WM 2022 in Katar die dortige Menschenrechtssituation und die Ausbeutung der Arbeiter in den Fokus gerückt waren, wurde der Sponsoringvertrag vom deutschen Rekordmeister im Juni nicht mehr verlängert.
Nun aber präsentierten die Bayern einen neuen Partner: Visit Rwanda. Der Vertrag mit der ruandischen staatlichen Investmentbehörde ist auf fünf Jahre angelegt, das kleine ostafrikanische Land hofft dadurch, mehr Touristen anlocken zu können. Wie viel Geld dafür nach München wandert, ist unklar. Wohl auch, um einer negativen Außenwirkung wie 2018 vorzubeugen. Damals hatte Ruanda einen 35-Millionen-EuroDeal mit dem FC Arsenal abgeschlossen. Der Vorwurf: Ein Land, das Entwicklungshilfe bezieht, sollte dieses Geld in die eigene Bevölkerung investieren.
„Ganz schlechte Wahl“
Kritik wird aktuell dennoch laut – etwa durch Human Rights Watch. „Wer gedacht hat, dass der FC Bayern den Sponsor aus Menschenrechtsgründen wechselt, der wurde jetzt hart enttäuscht“, sagte Deutschland-Direktor Wenzel Michalski. Er sprach von einer „ganz, ganz schlechten Wahl“.
Die Menschenrechtslage in Ruanda ist extrem angespannt. Regierungskritiker werden regelmäßig von Präsident Paul Kagame und anderen hochrangigen Beamten bedroht. Grundlegende Menschenrechte wie Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit sind stark eingeschränkt. Freie, unabhängige Medien existieren kaum. „Das ist ein Staat, in dem Menschenrechte mit Füßen getreten werden“, sagte Michalski. Und: Durch Visit Rwanda ist auch Katar wieder indirekt an Bord des FC Bayern. Kagame pflegt beste Beziehungen zum dortigen Herrscherhaus. (stm/DPA)