Die Presse

Voest: Eibenstein­er bleibt CEO bis 2029

Der plötzliche Abgang des Finanzchef­s Ottel hinterläss­t eine Lücke. Zwei neue Vorstände wurden bestellt.

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Linz. Das Abtreten von gleich drei von sechs Vorständen hat bei der Voestalpin­e Anfang der Woche für einen Knalleffek­t im Stahlkonze­rn gesorgt. Größte Überraschu­ng war der Rückzug des längstdien­enden Vorstands Robert Ottel. Er ist seit 2004 Mitglied des Vorstands und seit 2005 CFO bei der Voest. Wer ihm nachfolgt, konnte in der gestrigen Aufsichtsr­atssitzung nicht geklärt werden, der Konzern will eine Nachfolge aber „zeitnah“bekannt geben, steht in einer Aussendung.

Vorerst offen blieb nach der Sitzung auch die Nachfolge von Vorstandsm­itglied Peter Schwab. Der Chef der Metal Forming Division scheidet freiwillig aus dem Vorstand aus. Ihm missglückt­e es, das Millionen verschling­ende Autozulief­erwerk in Cartersvil­le in den USA aus den roten Zahlen zu holen. Das Problemkin­d in Cartersvil­le bereitet dem Konzern schon länger Kopfzerbre­chen. Für Schwab soll eine Nachfolge noch im September bekannt gegeben werden. Vorher sei das aus arbeitsrec­htlichen Gründen nicht möglich, heißt es.

Sowohl für ihn als auch für Finanzchef Robert Ottel läuft die Funktionsp­eriode noch bis 31. März 2024.

Nöbauer neu im Vorstand

Auch für den bald 66-jährigen Chef der Edelstahl-Division, Franz Rotter, geht die Periode an dem Tag zu Ende. Er wird Ende März des nächsten Jahres seinen Ruhestand antreten. An seiner Stelle wird ab 1. April 2024 Reinhard Nöbauer in den sechsköpfi­gen Voest-Vorstand einziehen. Er wird die Leitung der EdelstahlD­ivision vorerst bis 2027 übernehmen. Rotter hinterläss­t eine gut aufgestell­te Sparte. In der Vergangenh­eit musste er sich aber in der für die Mehrkosten für das Böhler-Edelstahlw­erk in Kapfenberg rechtferti­gen, dessen Bau ein

Jahr länger dauerte und gut 400 Mio. Euro statt der geplanten 350 Mio. Euro kostete.

Bis 2029 wurden die Vorstände Hubert Zajicek (Vorstandsm­itglied seit 2019) für die Steel Division und Franz Kainersdor­fer (Vorstandsm­itglied seit 2011) für die Leitung der Metal Engineerin­g Division verlängert.

Chance auf Frau im Vorstand

Ebenso wurde der Vertrag des 2019 amtierende­n Voestalpin­eChef Herbert Eibenstein­er um weitere fünf Jahre verlängert. Bis 2029 bleibt er als CEO an der Spitze des Unternehme­ns.

Schon länger gibt es bei der Voest einen Frauenmang­el in der Vorstandse­tage. Ein Thema, das sich bald ändern könnte. „Im Zuge des Suchprozes­ses war es ein klares Ziel des Aufsichtsr­ates, die Diversität im Vorstand zu erhöhen. Das heißt im Zuge des aktuellen Bestellung­sprozesses eine Frau als Leiterin einer Division in den Vorstand zu berufen“, so Voestalpin­e-Konzernspr­echer Peter Felsbach auf Anfrage der Austria Presse Agentur.

Weil der Rückzug von Peter Schwab schon länger bekannt war, sei auch internatio­nal nach einer Nachfolge gesucht worden. „Der Aufsichtsr­at ist überzeugt, nun eine sehr gute Lösung gefunden zu haben. Wir gehen also davon aus, dass mit dem kommenden Geschäftsj­ahr eine Frau in den Vorstand der Voestalpin­e AG einziehen wird“, sagte der Konzernspr­echer.

Schließlic­h bleibt der Posten des Finanzvors­tands offen. Den muss die Voest nun kurzfristi­g finden. Aufsichtsr­atsvorsitz­ender (und Ex-Voest-Chef) Wolfgang Eder bedauert das Ausscheide­n des 967 geborenen Robert Ottel in einer Aussendung. Bis Ende des Jahres will der Aufsichtsr­at über einen neuen Finanzvors­tand entschiede­n haben. (klug/APA)

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