Rishi Sunaks Wette um Abschiebungen
Im TV setzt britischer Premier 1000 Pfund auf Umsetzung der Ruanda-Pläne.
Es war eine ungewöhnliche Szene: Vor einem Kamin in Downing Street 10 schloss Großbritanniens Premier Rishi Sunak vor laufender Kamera eine Wette mit dem Journalisten Piers Morgan. „Ich wette um 1000 Pfund (1168 Euro) an eine Hilfsorganisation für Flüchtlinge mit Ihnen, dass sie vor der Wahl niemanden in diese Flugzeuge kriegen“, sagte der ehemalige CNN-Moderator in dem Interview auf TalkTV. „Nehmen Sie die Wette an?“
Lächelnd antwortet Sunak und schüttelt Morgan die Hand: „Natürlich will ich die Leute in die Flugzeuge bekommen.“Noch vor der britischen Unterhauswahl, die spätestens Anfang 2025 stattfinden wird, werden also die ersten Abschiebungen in das ostafrikanische Ruanda durchgeführt werden, ist Sunak überzeugt.
Die Opposition kritisierte, dass Sunak die Wette überhaupt einging. Es sei ein „neuer Tiefpunkt in der britischen Politik“, sagte etwa die grüne Politikerin Caroline Lucas. „Das sind Menschen, über deren Schicksal Sie Wetten abschließen.“Auch der Labour-Abgeordnete Jonathan Ashworth fand scharfe Worte. Sunak habe den Bezug zu den Sorgen der arbeitenden Bevölkerung verloren: „Nicht viele Menschen, die steigende Mieten, Rechnungen und Lebensmittelpreise bewältigen müssen, schließen mal eben eine Wette über 1000 Pfund ab.“
Rückkehr nicht vorgesehen
Die Tory-Regierung will Menschen, die ohne die nötigen Papiere ins Land kommen, unabhängig von ihrer Herkunft nach Ruanda abschieben. Sie sollen dort einen Asylantrag stellen, eine Rückkehr nach Großbritannien ist nicht vorgesehen. Das Oberste Gericht in Großbritannien hatte das als unzulässig kritisiert. Die Regierung will Ruanda nun per Gesetz zum sicheren Drittland erklären. (red.)