Liebe zum Porträt: Krista Hauser ist tot
Sie war eine der frühen großen Kulturjournalistinnen des Landes. Am Montag verstarb sie mit 82 Jahren.
Es war ein langer, ein schleichender Abschied. Die Medienwelt vergisst auch ihre liebsten Kinder schnell: Am Montag verstarb in Innsbruck eine der großen österreichischen Kulturjournalistinnen, die Filmemacherin und TV-Journalistin Krista Hauser. Sie war 82 Jahre alt. In vielen Jahrzehnten bei der ORF-Kultur prägte sie eine ganze Generation jüngerer Kulturjournalistinnen, ermutigte sie mit durchaus feministischem Ansinnen, dem Bericht persönliche Farbe, Emotion, eine gewisse Intimität zu geben. Kein Wunder, dass ihre besondere Liebe dem Porträt galt: Unter den über tausend Beiträgen über Kunst, Literatur und Architektur, die Hauser für den ORF verfasste, waren Dokus über Max Weiler, Erich Fried, Egon Schiele oder die Architektin Margarete SchütteLihotzky.
Auch ihr eigenes Leben wurde zum Gegenstand näherer Betrachtung. 2011 erschien die von Erika Wimmer verfasste Biografie von Hauser, Untertitel: „Ein Porträt“. Darin erzählt die 1941 in Innsbruck Geborene, dass ihr das „Rüstzeug für den Journalismus“schon von ihren Eltern „im Alltag nebenbei“mitgegeben wurde: „Nicht mit den Wölfen zu heulen, Distanz zur Obrigkeit, ob das nun Politiker, Kleriker oder Vorgesetzte sind. Nach oben nie zu buckeln, nach unten nie zu treten, lautete die Devise meines Vaters.“
Schon früh wurde Hauser eine „leichte Feder“konstatiert, nach Studien der Germanistik und Geschichte schrieb sie für die „Tiroler Tageszeitung“, bevor sie zum ORF nach Wien wechselte – mit besonderem Augenmerk für die Tiroler Kulturszene. Vor allem die Architektur hatte es ihr angetan, sie gilt als eine der ersten Frauen, die sich in dieses männlich dominierte Gebiet wagten. Ihr Archiv ging schon vor Jahren an das Forschungsinstitut Brenner-Archiv der Uni Innsbruck.
Dass auch ihr Sohn, Ex-„Presse“-Chefredakteur Rainer Nowak (heute „Krone“), in den Journalismus ging, war keine Überraschung, ihr aber große Freude. „Mama, wieviel Zeilen noch?“, erinnerte sie sich, hatte er sie als Kind gelöchert, wenn sie am Schreiben war. Es sind viele Filmminuten, viele Zeilen, die von ihr bleiben.