Österreich sucht den nächsten Arnautović
Der ÖFB möchte an der Basis zukünftigen Erfolg sicherstellen und denkt die Talenteförderung neu. Teamchef Ralf Rangnick gefällt das. Erste Erfolge sind sichtbar.
Der erste offizielle ÖFB-Medientermin des Jahres hat sich weder um die bevorstehende Europameisterschaft diesen Sommer in Deutschland noch um die Themen Campus Aspern oder Nationalstadion gedreht. Stattdessen referierte Sportdirektor Peter Schöttel am Freitag in Wien über gänzlich andere Betätigungsfelder des Verbands – und setzte an der Basis an. Der ÖFB denkt die Talenteförderung neu, will „dynamische, mutige Kickerinnen und Kicker“entwickeln.
In der Gegenwart denkt man dabei etwa an Marko Arnautović, Christoph Baumgartner oder Patrick Wimmer. Spieler, die sich mit ihren Aktionen etwas zutrauen, Dribblings und Eins-gegen-eins-Situationen suchen und auch lösen können. Stures Schubladendenken in Sachen Trainingsinhalte soll der Vergangenheit angehören.
Training per Mausklick
Mit „Players First“wurde für Tausende Trainerinnen und Trainer in Österreichs Vereinen eine eigene Trainingsgestaltungswebsite ins Leben gerufen. Sie liefert neben innovativen wie unterschiedlichen Übungselementen, die sich per Mausklick abrufen lassen, auch ein Analysetool. Die interne Auffassung: Nur Toptrainer können auch Topspieler produzieren.
Generell sei ein Aufschwung im österreichischen Fußball zu registrieren. Die Drop-out-Rate, also jene Quote an Kindern, die nach dem ersten Fußballjahr die Schuhe wieder an den Nagel hängen, wurde jüngst um zehn Prozent von 26 auf 16 Prozent reduziert. Zugleich formieren sich immer mehr Jugendteams im goldenen Lernalter zwischen zehn und 14 Jahren, was wiederum die Konkurrenz fördert.
Der ÖFB sucht auch in den Nachwuchsnationalteams andere, durchaus erfrischende Zugänge. Begleitete ein Trainer seine Mannschaft von der U15 bisher bis zur U19, so wird der Zyklus in Zukunft auf zwei Jahre reduziert. Heißt: Der U15-Teamchef betreut im darauffolgenden Jahr dieselben Spieler in der U16, um im Jahr darauf wieder zurück in die U15 zu wechseln. Damit werden bei den Spielern neue Reize gesetzt, diverse Zugänge aufgezeigt.
Lernen von Rangnick
Als voller Erfolg erwies sich auch der im Herbst 2022 unter der Leitung von Teamchef Ralf Rangnick initiierte viertägige Perspektivlehrgang in Kroatien mit den größten Nachwuchstalenten des Landes. Im Vorjahr fand in Lindabrunn im Beisein der Teamchefs der jeweiligen Nachwuchsauswahlen die zweite Auflage statt. Eine Win-winSituation für Trainer und Spieler.
Änderungen erfährt auch die Frauenbundesliga. Sie zählt ab der Saison 2024/25 mehr Spieltage und wird gemäß dem Vorbild der Herren in eine Meister- und Qualifikationsgruppe unterteilt.