Symrise schmeckt den Anlegern
Der deutsche Duftstoff- und Aromenhersteller punktet mit einem guten Ausblick und will die Produktivität steigern.
Das Erbe, das Heinz-Jürgen Bertram, der Ende März den deutschen Duftstoff- und Aromenhersteller Symrise verlässt, seinem Nachfolger, Jean-Yves Parisot, hinterlässt, ist ebenso groß wie die Vorgaben ehrgeizig: Symrise hat 30.000 Riech- und Geschmacksstoffe für die Parfüm-, Kosmetik- und Nahrungsmittelindustrie sowie für Haushaltsmittel im Sortiment und liefert an Beiersdorf, Coca-Cola, Colgate, Danone, Dior, Guerlain, Henkel, Kraft, Nestlé und Procter & Gamble sowie Unilever. Damit ist Symrise weltweit die Nummer vier in diesem Geschäft.
Das Vorjahr war, wie Bertram vorige Woche bei der Präsentation der Geschäftszahlen betonte, zwar wieder ein Wachstumsjahr. Aber die „steigenden operativen Kosten und die hohe Volatilität auf den Kernmärkten haben sich negativ auf unsere Profitabilität ausgewirkt“. Deshalb soll Parisot nun ein striktes Kostenmanagement zur Effizienzsteigerung durchziehen.
Im Vorjahr stieg der Umsatz um 2,4 Prozent auf 4,73 Mrd. Euro, der Nettogewinn verringerte sich jedoch um 16 Prozent auf 340 Mio. Euro. Grund sind auch die hohen Forschungsaufwendungen, die um 4,4 Prozent auf 265,7 Mio. Euro zugelegt haben. Dennoch wird die Dividende von 1,05 auf 1,10 Euro je Aktie erhöht.
Aus Fusion entstanden
Das Unternehmen ist 2003 aus der Fusion von Haarmann & Reimer mit Dragoco entstanden. Beide deutsche Firmen waren bereits in der Herstellung synthetischer Duft- und Geschmacksstoffe wie Vanillin und Menthol tätig. Im Lauf der Zeit wuchs Symrise auch durch etliche Zukäufe, jetzt hat das Unternehmen rund 12.000 Beschäftigte.
Der Ausblick von Parisot, für den die Kunden oberste Priorität haben, ist optimistisch: Für heuer erwartet Symrise ein Umsatzwachstum von fünf bis sieben Prozent. Bis Ende 2025 soll der Umsatz 5,5 bis sechs Milliarden, bis 2028 sogar bis zu acht Milliarden Euro erreichen. Die Ebitda
Marge soll heuer von 19,1 auf 20 Prozent und mittelfristig auf bis zu 23 Prozent steigen. Wichtig seien bei allen Prognosen stabile Rohstoffkosten.
Aber nicht nur die SymriseSpitze ist positiv gestimmt. Die Anleger haben der DAX-Aktie, die sich nach dem Tief von 87,48 Euro im vorigen August in Zickzackschritten schon wieder fast an das 52-Wochen-Hoch von 110,20 Euro herangearbeitet hat, einen mächtigen Kurssprung verpasst. Jetzt kostet das Papier 107,85 Euro und ist auch nicht mehr weit vom durchschnittlichen Kursziel von 110,08 Euro der Analysten entfernt. Sollte der Aufwärtstrend anhalten, dürfte es bald neue Bewertungen geben. Jetzt raten jedenfalls sieben Experten zum Kauf und fünf zum Halten.
Das höchste Kursziel kommt von Berenberg. Analystin Samantha Darbyshire hat gerade ihre Einschätzung von 119 auf 126 Euro angehoben und die Kauf-Empfehlung behalten. Ihr gefällt, dass Symrise mit Schwung ins neue Geschäftsjahr gestartet sei und ein höheres Margenziel in Aussicht gestellt habe. Die Baader Bank hat das Kursziel von 106 auf 115 Euro angehoben und bleibt – wie JP Morgan – bei „Übergewichten“. Man sollte die Geschäftszahlen für ein Jahr, das vom Abschied des CEO und einer Gewinnwarnung geprägt war, nicht überbewerten, schreibt Baader-Analyst Andreas von Arx.