Heimische Eierproduktion ein Vorreiter
„Das Fest des Huhns …“, „Quergeschrieben“von Thomas Weber, 14.3.
Mit dem „Quergeschrieben“zum Eieressen hat Herr Weber termingerecht ein wichtiges Thema aufgegriffen, wobei Objektivität offensichtlich nicht im Vordergrund stand. So betont die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. ausdrücklich, dass es zwischen der Empfehlung, nur ein Ei pro Woche zu konsumieren, und einem Gesundheitsrisiko durch einen erhöhten Cholesterinspiegel keinen Zusammenhang gibt, der ist längst widerlegt. Bezüglich der gehaltenen Hühner ist dem Autor zuzustimmen, dass es sich um Hochleistungstiere handelt, die entsprechend professionell zu halten sind, unabhängig von der Tierzahl. Wie wichtig das ist, zeigt der Vergleich mit Hobby- oder Kleinsthaltung. So leidet die Mehrzahl der an unsere Klinik zur Sektion eingesandten Hobbytiere aus Kleinsthaltungen an Infektionen mit Würmern, Mangel-/Fehlernährung oder Infektionskrankheiten ob fehlender Immunprophylaxe, Krankheiten, die in kommerziellen Haltungen nicht oder kaum vorkommen.
Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt, der von Weber nicht aufgegriffen wird: die Sicherheit des Lebensmittels Ei. So werden in den heimischen Legehennenherden kaum Antibiotika eingesetzt. Ein aufwendiges und kontinuierliches Monitoring jeder Herde auf das Vorkommen von Salmonellen hat zur Folge, dass diese Bakterien als Lebensmittelerreger beim Menschen in den vergangenen 20 Jahren in Österreich um ca. 80 Prozent reduziert werden konnten. Eine intensive Schadnagerbekämpfung – die im Artikel beschriebene „bemitleidenswerte Maus“fungiert als idealer Überträger – ist dabei nur ein Puzzlestück.
Vieles im Bereich der modernen Tierhaltung kann nicht einfach als schwarz oder weiß abgetan werden, die heimische Eierproduktion ist aber in vielen Bereichen ein Vorreiter. Zu erwähnen wären in diesem Kontext das frühzeitige Verbot der Käfighaltung, der Verzicht auf das Schnabelkürzen und die Verwendung heimischer Futtermittel, was im „Quergeschrieben“leider auch nicht zur Sprache kommt. Univ. Prof. Dr. Dr. h. c. Michael Hess, Veterinärmedizinische Universität Wien