Russlands Militär verstärkt Angriffe in der Ukraine
Krieg in Ukraine. Bei russischen Attacken starben nach Angaben aus Kiew mehrere Zivilisten. Moskau wirft der Ukraine Drohnenangriff bei AKW Saporischschja vor.
Kiew. Das russische Militär verstärkt seine Attacken in der Ukraine. Bei Angriffen am Sonntag wurden nach ukrainischen Angaben mehrere Zivilisten getötet. Im nahe der Front gelegenen Dorf Guliaipole in der Region Saporischschja starben drei Menschen. Die russischen Streitkräfte hätten den Ort mit Mehrfachraketenwerfern beschossen, hieß es. Im ukrainisch kontrollierten Teil des Gebiets Donezk kamen nach offiziellen Angaben durch russischen Artilleriebeschuss mindestens fünf Zivilisten ums Leben.
„Zwei Männer und eine Frau starben unter den Trümmern ihres eigenen Hauses, das von einer russischen Granate getroffen wurde“, teilte Iwan Fedorow, der Gouverneur der im Südosten der Ukraine gelegenen Region Saporischschja, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Eine weitere Person sei verletzt worden. Die Frontregion Saporischschja liegt unter ständigem russischen Raketen-, Drohnenund Artilleriebeschuss. Später meldete die russische Nachrichtenagentur Tass, das von Russland kontrollierte Atomkraftwerk in Saporischschja werde mit ukrainischen Drohnen angegriffen. Dabei sei ein Lkw in der Nähe der Kantine des Kraftwerks beschädigt worden. Tass berief sich auf Angaben der Betreiber des AKW.
Angriff auf Energieversorgung
Im ukrainisch kontrollierten Teil des Gebiets Donezk war zuvor der Tod von mindestens fünf Zivilisten gemeldet worden. Unter den Opfern im Landkreis Pokrowsk sei auch eine Minderjährige, teilte die regionale ukrainische Staatsanwaltschaft am Wochenende mit. Zwei Menschen seien verletzt worden. Auch in Charkiw gab es russische Angriffe.
Zugleich teilte das ukrainische Energieministerium mit, dass die Energieversorgung des Landes nach den russischen Attacken der vergangenen Wochen wieder weitgehend normal funktioniere. Russische Raketen- und Drohnenangriffe hatten Ende März ein Rekordniveau erreicht und in mehreren Regionen für Blackouts gesorgt.
Einschläge in Wohnhäusern
Auf der anderen Seite der Front meldeten die Behörden der russisch besetzten Gebietshauptstadt Donezk elf Verletzte durch ukrainischen Beschuss. Es seien auch Wohnhäuser getroffen worden. Unter den Verletzten seien zwei Kinder, schrieb der Chef der von Russland annektierten Region Donezk, Denis Puschilin, in seinem Telegram-Kanal. Neben der Stadt Donezk sind nach Angaben Puschilins auch die ebenfalls vom russischen Militär kontrollierten Städte Makijiwka und Horliwka angegriffen worden. Von ukrainischer Seite gab es dazu zunächst keine Angaben.
Das Gebiet Donezk wird zum Teil von russischen und zum Teil von ukrainischen Truppen kontrolliert. Kämpfe brachen dort bereits 2014 aus, als sich moskautreue Separatisten von Kiew lossagten. Die Ukraine hatte danach mit einem Militäreinsatz vergeblich versucht, die Kontrolle über Donezk und andere Gebiete des Donbass zurückzuerlangen.
Im Februar 2022 erkannte der russische Präsident, Wladimir Putin, die selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk zunächst als unabhängige Staaten an. Im Herbst 2022 annektierte Putin die Regionen zusammen mit den ebenfalls teilweise besetzten Gebieten Cherson und Saporischschja und gliederte sie in die Russische Föderation ein. (APA/DPA)