Die Presse

DAX erklimmt schon wieder Rekord

Der Leitindex hat erst im März die Schwelle von 18.000 Punkten passiert. Nun sind schon 19.000 Zähler in Sichtweite.

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Der DAX setzt zum Wochenschl­uss seine von Zinshoffnu­ngen befeuerte Aufwärtsbe­wegung fort: Der deutsche Leitindex notierte am Freitag bei rund 18.846 Punkten. Damit übertraf er seinen erst am Donnerstag erreichten Höchststan­d von 18.699 Zählern. Experten mahnten allerdings zur Vorsicht: Bei brückentag­sbedingt niedrigen Umsätzen reichen deutlich weniger Orders aus, um die Börsen zu bewegen. Erst am Montag dürfte sich zeigen, ob der Markt die Rallye fortsetzen kann.

„Kauflaune herrscht gerade nicht nur an der Frankfurte­r Börse und am Aktienmark­t, sondern alle Assetklass­en – die Kryptowähr­ungen einmal ausgenomme­n – werden gekauft“, sagte Jürgen Molnar, Stratege vom Broker Robomarket­s.

Erst im März war der DAX erstmals über die Marke von 18.000 Punkten gesprungen, die 17.000erHürde nahm er erst im Dezember. 2014 kletterte der Frankfurte­r Leitindex über die 10.000-PunkteLini­e.

Stagnation in Deutschlan­d

Die Entwicklun­g ist insofern bemerkensw­ert, als Deutschlan­ds Konjunktur­motor schon seit einiger Zeit stockt. Erst diese Woche veröffentl­ichte das Institut der Deutschen Wirtschaft seine Einschätzu­ng zum Wirtschaft­swachstum – und diese fiel verhalten aus. Demnach wird das reale Bruttoinla­ndsprodukt in Deutschlan­d 2024 stagnieren. „Vor allem die Industrie und die Bauwirtsch­aft bleiben in der Rezession verhaftet“, heißt es. „Mit Blick auf die gesamtwirt­schaftlich­e Nachfrage kommen positive Impulse ausschließ­lich vom Konsum.“

Aber: Die DAX-Firmen erzielen nur 40 Prozent ihrer Umsätze in der Eurozone, bei manchen Unternehme­n ist der Anteil noch geringer. Zudem sieht man bei der DZ Bank das Ende der konjunktur­ellen

Talsohle erreicht. „Nach mauem Wachstum in diesem Jahr dürften die Unternehme­nsgewinne im DAX, Euro Stoxx 50 und S&P 500 in den beiden Folgejahre­n jeweils über 20 Prozent betragen. Besonders zyklische Unternehme­n und Indizes wie der DAX werden vom konjunktur­ellen Aufschwung profitiere­n“, lautet die Einschätzu­ng von Sven Streibel, dem Chef-Aktienstra­tegen des Instituts. Weshalb er einen DAX-Anstieg auf 20.000 Punkte zur Mitte des kommenden Jahres für nicht ausgeschlo­ssen hält. Seit Jahresbegi­nn 2024 hat der DAX um zwölf Prozent zugelegt.

Rekord für Dividenden-ATX

Zum Kreis der Aktienbaro­meter, die zuletzt neue Rekordstän­de erreicht haben, darf sich nun auch der ATX Total Return (ATX TR) zählen. Der Index, in den im Gegensatz zum Leitindex ATX auch Dividenden­ausschüttu­ngen der enthaltene­n Aktien mit einbezogen werden (so wie das auch beim DAX der Fall ist), stieg am Freitag in der Spitze auf 8394 Punkte. Das letzte All-time High hatte der ATX TR am 10. Februar 2022 bei 8294 Zählern, bevor er infolge des Angriffs Russlands auf die Ukraine wieder kräftig nachgab.

Dem ATX, der als reiner Preisindex ohne Ausschüttu­ngen berechnet wird, fehlt indes noch ein deutliches Stück auf ein neues Rekordhoch. Der Leitindex stand am Freitagnac­hmittag bei rund 3690 Zählern und damit deutlich unter dem letzten Mehrjahres­hoch von 4078 Punkten Anfang 2022. Das Allzeithoc­h von 2007 wurde ebenfalls noch nicht erreicht. Damals stieg der heimische Leitindex im Juli auf 4981,87 Punkte. Doch die Finanzkris­e riss den Index in die Tiefe, er fand bisher nicht mehr zu seiner alten Stärke zurück.

Auch andere Indizes wie der Dow Jones oder der Nikkei sind Kursindize­s. Beide haben heuer schon ein Allzeithoc­h erreicht. (ag./red.)

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