Das Fördergeld für mehr Nobelpreise
Erstmals wird über eine Milliarde Euro – von 2024 bis 2026 – über den Wissenschaftsfonds FWF an die österreichische Grundlagenforschung ausgezahlt.
Die Nobelpreise mit ÖsterreichBezug purzeln seit einigen Jahren nur so daher: Emmanuelle Charpentier 2020 für die Entdeckung der Genschere, Anton Zeilinger 2022 für seine Erfolge mit verschränkten Teilchen und 2023 Ferenc Krausz für die Messung der unvorstellbar kurzen Zeitspanne von Attosekunden. Sie alle wurden vom österreichischen Wissenschaftsfonds FWF gefördert.
Auch im April gab es eine Publikation aus der TU Wien, die als nobelpreisverdächtig gilt: Das Team um Thorsten Schumm hat erstmals die exakte Energie gemessen, mit der ein Thorium-Atomkern angeregt wird. Ebenfalls finanziert vom FWF.
Am Montag präsentierte das FWF-Präsidium mit Wissenschaftsminister Martin Polaschek die Jahresbilanz. Er lobte, dass versprochene Ziele erreicht wurden, nämlich die Höhe der Förderbeiträge. Das Wissenschaftsministerium stellt für die Periode 2024 bis 2026 erstmals über eine Milliarde Euro zur Verfügung:
Mit 1,05 Mrd. steigt das Volumen für neue Anträge um 27 Prozent im Vergleich zur Vorperiode. Das meiste fließt in zwei weitere Cluster of Excellence, die jetzt gegründet werden, nachdem 2023 bei den ersten fünf Exzellenzclustern viele topbewertete Anträge leer ausgingen.
Als einzigen Wermutstropfen bezeichnet FWF-Präsident Christof Gattringer die große „Lücke der Approved-but-not-funded-Projekte“. So viele würden als „exzellent“bewertet, aber „wir können sie uns nicht leisten“. 61 Mio. Euro wären nötig, um jede großartige Arbeit mit dem FWF zu finanzieren. Derzeit finden 4890 Personen (53 % Männer) über FWF-Projekte eine Anstellung, davon sind 70 % unter 36 Jahre alt.
Neue Standorte: Graz und Linz
Der eine neue Exzellenzcluster ist in Graz beheimatet und heißt Metage. Der Altersforscher Frank Madeo (Uni Graz) leitet das Team mit den MedUnis Graz und Wien und sucht nach Ernährung, die den Alterungsprozess beeinflusst. Madeo: „Das Naturgesetz, dass man im Alter an Gewicht zulegt, kann jeder selbst an sich beobachten.“Wann, wie und wie lang soll welcher Typ Mensch fasten, um „im Alter von 100 Jahren pumperlgesund tot vom Esstisch zu fallen“?
Der zweite Exzellenzcluster ist in Linz und heißt bilaterale KI. Sepp Hochreiter ( JKU Linz) führt das Konsortium mit TU Graz, TU Wien, Uni Klagenfurt, WU Wien und dem Ista. Hier soll traditionelle künstliche Intelligenz, wie sie in Österreich seit zig Jahren höchstklassig ist, mit der modernen KI vereint werden, die wir aus ChatGPT und OpenAI kennen.