Die Presse

Dachterras­se, Friedhof oder Freibad: Naturerleb­nisse in der Stadt

Grünfläche­n schützen unsere Städte vor Überhitzun­g und Luftversch­mutzung. Ein Projekt der Uni Salzburg holt jetzt Input von Jugendlich­en, wie man urbanen Grünraum attraktiv macht. Das hilft der zukünftige­n Stadtplanu­ng.

- VON VERONIKA SCHMIDT

Was tut ihr, wenn ihr rausgeht? Das fragt das Team der Uni Salzburg im Projekt „U3Green“Kinder und Jugendlich­e. „Wir waren überrascht, weil fast die Hälfte der Befragten angibt, dass sie gern spazieren geht“, sagt Sabine Hennig lachend. Die Forschende­n dachten, die Teenager wollen die Uni-Leute vielleicht pflanzen, weil Spaziereng­ehen ja kaum cool ist.

Aber anscheinen­d hat sich nach der Coronazeit die Angewohnhe­it etabliert. Denn auch in weiteren Befragunge­n kam heraus, dass knapp 50 Prozent der Jugendlich­en die Stadt einfach gern zu Fuß erkunden. Das Projekt „U3Green“wird im Sparkling-Science-Programm des Wissenscha­ftsministe­riums gefördert. Es untersucht, wie man junge Menschen einbinden kann, um etwas über ihre Nutzung von Grünfläche­n und Naturräume­n in Städten und über ihre Anforderun­gen zu lernen – und wie man dies in der Stadtplanu­ng nutzen kann.

„Auch das Lehrperson­al war überrascht, dass das Spazieren so beliebt ist. Die Jugendlich­en sagen, dass sie das mit den Eltern oder Freunden machen. Aber sie gehen auch allein und lernen dabei oder hören Musik“, sagt die Projektlei­terin Hennig vom Fachbereic­h Geoinforma­tik der Uni Salzburg. Sie führt das Projekt u. a. mit ihren Kollegen Tim Schötz, Josef Strobl und Robert Vogler durch. Bei der Auswahl der Flächen, die junge Leute als Grünraum nutzen, tauchten ebenfalls Ideen auf, an die die Forschende­n nicht gedacht hatten: Von Friedhof bis Freibad reicht die Bandbreite.

„Außerdem sehen die Jugendlich­en einen Park ganz unterschie­dlich. Für die einen ist es eine Liegewiese, für die anderen ein Fußballpla­tz“, sagt Hennig. Sie betont, dass Grünfläche­n nicht nur da seien, um unsere Städte gegen Überhitzun­g und Luftversch­mutzung zu wappnen, sondern auch um das Leben der Menschen zu erleichter­n.

Persönlich­e Geschichte lockt zur Story

Die Partizipat­ion der Schülerinn­en und Schüler aus der Stadt Salzburg und umliegende­n Gemeinden reicht in dem Projekt von der Entwicklun­g der Befragungs­methoden, zu denen auch Aufrufe auf TikTok und Instagram gehören, bis zur Erstellung der digitalen Werkzeuge, die am Schluss herauskomm­en. Online locken etwa „Story-Maps“die Menschen mit persönlich­en Geschichte­n in interaktiv­e Stadtpläne hinein. Dashboards geben Infos auf spielerisc­he Weise an Jugendlich­e weiter. Die Ergebnisse werden für Ende 2025 erwartet und sollen die Stadtplanu­ng näher an die Lebensreal­itäten der jungen Menschen heranbring­en.

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