Wasserspiele mit Glas und Hubböden
Individuell sollen sie sein, nachhaltig und kühl.
Ein Pool war immer schon ein gewisser Luxus, und derzeit wir de raus ganz unterschiedlichen Gründen noch einmal kostbarer. Zu meinen, weil es den Trend zum Schwimmbecken auf dem Dach gibt – was allerdings ein eher kostspieliges Vorhaben darstellt: Immer mehr Bauträger bieten beispielsweise die dementsprechenden Vorrichtungen in Kombination mit den jeweiligen Penthouses an. Und zum anderen, weil das Thema Boden versiegelung nicht ausschließlich für Haus, Terrasse und Garage gilt, sondern genau so auch bei Schwimmbecken seine Berechtigung hat.
Was eigentlich in der Bauordnung schon immer „irgendwo stand, aber eher ein Gummiparagraf war“, wie es Clemens Lutz, Inhaber des gleichnamigen Garten architektur unternehmens formuliert .„ Denn ganz streng genommen, dürften nur unbedingt notwendige Gartenwege angelegt werden“, sagt der Landschaftsarchitekt weiter. Bis vor Kurzem habe das niemanden wirklich interessiert. Allerdings könnte die Aufmerksamkeit aufgrund der aktuellen Diskussionen über versiegelte Flächen hier steigen („Die Presse“berichtete). Etwa bei einem 60 Kubikmeter großen Pool – das entspricht einem rund 1,50 Meter tiefen Becken, mit zehn mal vier Metern – würde momentan niemand etwas dagegen haben, solang die Abstände eingehalten werden.
Wassermangel im Sommer
Denn laut der Wiener Bauordnung ist der Bau eines Pools bis zu diesem Volumen bewilligungs- und anzeigenfrei erlaubt, sofern die Mindestabstände von drei Metern zu den Nachbargrundstücken eingehalten werden. Ein anderes Thema, das den Pool künftig noch mehr zu einem Luxusobjekt machen könnte, ist der durch den Klimawandel immer häufiger vorkommende Niederschlagsmangel im Frühjahr und Sommer. Das betrifft vor allem jene Poolbesitzer in ländlichen Regionen, wo öfter das Thema auftaucht, ob private Schwimmbecken neu eingelassen oder nachgefüllt werden dürfen. Betroffen wären davon vor allem herkömmliche Chlor- bzw. Salzwasserpools, da diese im Winter entleert werden müssen. Und das verstärkt den Trend hin zu (ganzjährigen) Naturpools. In Sachen Design gilt bei den Pools derzeit das, was in den Gärten und im Einrichtungsbereich bereits angekommen ist: Der wahre Luxus heißt Individualität – alles soll so einzigartig sein wie man selbst. „Entsprechend gibt es momentan auch viel weniger Weiß oder Hellblau oder Edelstahl, sondern alles geht in Richtung individuell geplanter Designs“, weiß Bernhard Kramer, Inhaber der Gartengestaltungsfirma Kramer und Kramer.
Glasfliesen und Mosaike
Ganz besonders gefragt sind Becken mit Glasfliesen, die mit ihren gläsernen Mosaiken sehr marokkanisch und bunt daherkommen. „Auch runde oder ovale Becken, wie man sie aus Nordamerika kennt, sind wieder gefragt, weil man sich abheben will“, meint der Gartendesigner. Bei den Gestaltungsdetails für das eigene Gewässer gönnt man sich diesen Sommer ebenfalls gern etwas. „So werden die Gegenschwimmanlagen immer mächtiger und mehrströmiger, damit man nicht mehr zu einem Punktstrahl schwimmen muss“, weiß Lutz. Zudem werde bei den Abdeckungen nicht gespart: Diese dürfen gern noch flacher und noch breiter sein. Besonders an Popularität gewinnen die mobilen Holzdecks, die sich über das Becken schieben und als zusätzliche Terrassenfläche genutzt werden können. Oder: Ein Hubboden aus Edelstahl, der entweder auf dem Grund auf seinen Einsatz wartet, etwa bei Poolpartys, oder ganz oben als sichere Abdeckung fungiert.
Zu den Inspirationsquellen vieler Kunden im hochpreisigen Segment gehören derzeit vor allem jene Hotelpools, deren gläserne Seitenwände man gern auch auf dem eigenen Grundstück mit Hanglage hätte. „Dabei geht es fast immer einfach um Sehnsuchtsorte, die man daheim nachbilden will“, weiß Lutz. (sma)