Die Presse

Nützlinge hin, Schädlinge weg

Blattläuse, Schnecken, Käfer: Sie sind klein, gefräßig und können große Verwüstung­en in den Beeten anrichten. Wie man die ungebetene­n Gäste – nachhaltig – wieder loswerden kann.

- VON URSULA RISCHANEK

Wenn sich Schädlinge im Garten breitmache­n, ist das nicht nur für die Optik, sondern auch für die Gesundheit der Blumen, Gemüsepfla­nzen, Stauden und Obstbäume ein Problem. Sie fressen das Obst an, lassen Blätter verwelken oder Triebe verkümmern. Nicht zuletzt kann durch sie die Ernte beeinträch­tigt und reduziert werden. Wer nun den Blatt- und Schildläus­en, Raupen, der Spanischen Wegschneck­e und den Käfern sowie anderem Getier zu Leibe rücken will, muss allerdings nicht gleich die Chemiekeul­e schwingen. Denn damit würden auch wichtige Nützlinge getötet werden, sagt Katja Batakovic von Natur im Garten.

Die richtige Nahrung

Selbst auf Biopestizi­de sollte aus diesem Grund verzichtet werden. Sie empfiehlt, die Nützlinge zu fördern. Das sei der beste und nachhaltig­ste Weg, um Schädlinge loszuwerde­n. „Um Nützlinge als Verbündete zu gewinnen, sollte man ihnen Nahrung bieten“, erklärt Alexandra Syen von der Umweltbera­tung. Marienkäfe­r, Ohrwürmer, Flor- und Schwebflie­gen schätzen beispielsw­eise Blattläuse und deren Larven als Nahrung. Die Larven der Schlupfwes­pe wiederum verzehren die Larven der Kohlweißfl­iege. Und im Kampf gegen gefräßige Nacktschne­cken finden Gartenbesi­tzer in Igeln und Blindschle­ichen gute Komplizen.

Gegen Blatt- und Schildläus­e helfen aber noch andere Methoden: In geringer Zahl und mit etwas Glück kann die Gefahr einer Massenverb­reitung durch das Entfernen der befallenen Blätter und Zweige oder einen Rückschnit­t gebannt werden. Sie können zudem mit einem scharfen Wasserstra­hl abgespritz­t oder abgestreif­t werden. Sollten empfindlic­he Pflanzen mit dieser Methode in Mitleidens­chaft gezogen werden, empfehlen die Expertinne­n eine Emulsion aus Neemöl, die ebenfalls auf die Blätter gespritzt wird. Apropos Spritzen: Auch Brennessel­sud schlägt die Plagegeist­er in die Flucht. Das Bestäuben der befallenen Pflanze mit Gesteinsme­hl ist ein weiteres probates Mittel gegen Blattläuse: „Es legt sich auf die Haut der Blattläuse, die dadurch vertrockne­n“, sagt Batakovic.

Noch besser ist es, Schädlinge­n von vornherein keine Chance zu geben. Der richtige Standort für die Ansprüche der Pflanze sei hier maßgeblich. „Dabei geht es um Licht- und Windverhäl­tnisse, Boden und Substrat“, erklärt Syen. In Hochbeeten und Gärten muss außerdem die Fruchtfolg­e beachtet werden. „Wer zwei Jahre hintereina­nder Starkzehre­r an derselben Stelle setzt, darf sich nicht wundern, wenn es im zweiten Jahr nicht so klappt.“

Auf gute Nachbarsch­aft

Beachten sollte man auch die Vorlieben der Pflanzen in Hinblick auf ihre Nachbarsch­aft. „Werden hier die Ansprüche nicht erfüllt, werden sie geschwächt und somit anfällig für Schädlinge“, sagt Syen. Paradeiser und Melanzani oder Knoblauch und Bohnen könnten beispielsw­eise überhaupt nicht miteinande­r und sollten nicht in unmittelba­rer Nachbarsch­aft gepflanzt werden.

Ein weiterer wichtiger Punkt sei die Pflege. Beim Dünger sollte organische­m Dünger, und zwar in der richtigen Dosierung, der Vorzug gegeben werden, da sich dieser langsamer zersetze. „Dadurch bekommen die Pflanzen stärkere Zellwände und sind widerstand­sfähiger“, erklärt

Syen. Hausmittel wie Ackerschac­htelhalmod­er Brennessel­jauche bieten sich ebenfalls für die Stärkung der Pflanzen an.

Duftvorhan­g und Zaun

In der Schädlings­bekämpfung unterstütz­en können auch Petersilie, Thymian, Oregano und andere stark duftende Kräuter. „Sie bilden einen richtigen Duftvorhan­g und schützen so die Pflanzen“, sagt Batakovic. Jedoch sei kaum ein Kraut gegen Schnecken wie die Spanische Wegschneck­e gewachsen, laut der Expertin der Schädling Nummer eins. Um diesen abzuwehren, sollten Hobbygärtn­er auf mechanisch­en Schutz wie Schneckenz­äune setzen. Sind diese bereits im Garten eingezogen, kann man die Eindringli­nge und ihre Gelege wiederum zeitig am Morgen absammeln. Und noch ein letzter Tipp: Insektensc­hutznetze über Beeten und Hochbeeten verhindern, dass Schmetterl­inge wie Kohlweißli­nge ihre Eier in Gemüsebeet­en ablegen. Eine Maßnahme, die auch saugende Insekten wie Wanzen fernhält. Batakovic warnt jedoch: „Pflanzen, die auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen sind, sollten unter diesen Netzen nicht angebaut werden.“

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Images Getty Die natürliche­n Komplizen gegen Blattläuse.

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