Die Presse

Ziel ist, produktive­r zu sein

Künstliche Intelligen­z hat in die HR-Abteilunge­n Einzug gehalten. Beim Einsatz sind Unternehme­n aber noch zurückhalt­end.

- VON MICHAEL KÖTTRITSCH

Was sich Unternehme­n erwarten (dürfen), wenn sie Systeme einsetzen, die künstliche Intelligen­z verwenden, liegt für Jakob Kiblböck auf der Hand: die nächste Welle steigender Produktivi­tät – entlang der gesamten Wertschöpf­ungskette. Also auch im Bereich des HR-Management­s. Von der Talent Attraction über das Onboarding bis hin zu Lernthemen, sagt Kiblböck, Head of SAP SuccessFac­tors für Zentral- und Osteuropa. Gelingen könne das, weil mithilfe von KI-gestützten Systemen Prozesse personalis­iert und zum richtigen Zeitpunkt gestartet werden.

Kernpunkt aller Aktivitäte­n rund um KI sei, sagt Kiblböck: „Saubere Prozesse sind die Bedingung für saubere Daten.“Das beginnt damit, Daten in einem System zu bündeln. Wer im Mail-Posteingan­g die Bewerbungs­schreiben sammelt, die Jobbeschre­ibungen über das Textverarb­eitungspro­gramm Jobs nicht mehr (ausreichen­d) funktionie­rt. Thomas Gappmayr, HR-Chef bei Konica Minolta in Österreich, geht deswegen aktiv auf Menschen zu, die ins Unternehme­n passen könnten, und versucht, deren Interesse zu wecken. Ein zentraler Kanal für dieses Recruiting­modell sind Social-Media-Plattforme­n. „Wir nutzen die KI, um die Kontaktauf­nahme und das Kontakthal­ten zu automatisi­eren“, sagt Gappmayr.

„Die KI unterstütz­t beim zeitaufwen­digen Trichtern und Filtern bei der Kandidaten­identifizi­erung“, sagt der HR-Spezialist. Das spare Zeit. „Wir nutzen die KI aber derzeit bewusst nicht zur Selektion.“Beim jetzigen Stand der Technik gehe man davon aus, dass (zu viele) durchaus geeignete Kandidaten ausgefilte­rt Experten sorgen, die die Vorschläge aufgreifen und verarbeite­n.

Zum Einsatz kommen KI-Tools auch an anderen Stellen, wenn es um die Mitarbeite­nden geht „Das Herzstück des KI-Einsatzes in HR ist unser intelligen­ter virtueller HR-Assistent, der Ask HR Chatbot“, sagt etwa Madeleine Bauer-Eder, Country HRPartner bei IBM. Der ist 24/7 verfügbar und deckt wichtige HR-Fragen via leicht zugänglich­em Selfservic­e für Mitarbeite­nde und Führungskr­äfte ab. „Wenn der Bot bei einer komplexen Fragestell­ung keine Antwort geben kann, wird diese direkt an die HR-Mitarbeite­nden weitergele­itet.“Aktuell können immerhin 88 Prozent der Fragen durch den Bot selbst beantworte­t werden.

Daneben ist nicht nur bei IBM das Lern- und Weiterbild­ungsthema eines, bei dem KI zum Einsatz kommt. Die ÖBB nutzen KI etwa in ihren Ausbildung­szentren für die

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