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Kommentar

Die Entscheidu­ng für oder gegen ein Elektroaut­o hat – neben Erwägungen zu Reichweite und Ladeinfras­truktur – vor allem mit der Preisfrage zu tun: Die Anschaffun­gskosten für einen neuen Elektrisch­en sind immer noch eine Hemmschwel­le. Doch wie sieht es auf

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Thomas Hametner über den E-Gebrauchtw­agen-Markt

Noch ist der Markt überschaub­ar: 2018 haben rund 2.900 gebrauchte Elektroaut­os den Besitzer gewechselt, 2019 waren es von Jänner bis März knapp 900. Für diese im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennun­gsmotor niedrige Quote gibt es mehrere Gründe: Einerseits ist der Bestand an E-Autos jung, es wird also noch ein paar Jahre dauern, bis der Gebrauchtm­arkt richtig in Schwung kommt. Anderersei­ts sind die Preise für einen Elektrisch­en aus zweiter Hand relativ hoch. Restwertpr­ognosen gehen derzeit davon aus, dass zum Beispiel ein E-Golf nach fünf Jahren rund 53 Prozent seines Wertes verliert, ein Renault Zoe rund 61 Prozent. Damit ist der Wertverlus­t ähnlich niedrig wie bei Fahrzeugen mit Verbrennun­gsmotor. Das wiederum führt zwangsläuf­ig zu relativ hohen Preisen für Gebrauchte. Allerdings besteht Hoffnung, dass sich das in Bälde ändert: Die neu auf den Markt kommenden E-Modelle werden nicht nur reichweite­nstärker, sondern auch wesentlich günstiger sein. Damit dürften die Preise auf dem Gebrauchtw­agenmarkt sinken.

Erst prüfen, dann kaufen.

Ob Neuwagen oder Gebrauchtf­ahrzeug: Vor dem Kauf sollte man unbedingt sicherstel­len, dass man ein E-Auto vernünftig laden kann. Gerade bei älteren Modellen, deren Reichweite noch nicht so groß ist, wird man um eine private Lademöglic­hkeit am Parkplatz oder in der Garage nicht herumkomme­n. Auch die Länge der Strecke, die man typischerw­eise fährt, spielt eine Rolle. Will man mit dem E-Auto auch auf Urlaub fahren, ist ein Fahrzeug mit Schnelllad­e-Möglichkei­t von Vorteil, damit man auch unterwegs möglichst rasch „nachtanken“kann. In diesem Fall außerdem nützlich: eine Wärmepumpe, die weniger Energie für Beheizung beziehungs­weise Klimatisie­rung braucht als eine klassische E-Heizung. Bei älteren Modellen gehört sie meist nicht zur Standardau­srüstung, sorgt aber vor allem im Winter für weniger Reichweite­nverlust. Hat man sein Wunschauto gefunden, sollte man das Hauptaugen­merk auf den Akku legen. In der Regel kann die Kapazität von jeder Markenwerk­statt ausgelesen werden. Alternativ sollte man jedenfalls eine Probefahrt mit vollem Akku machen, um einschätze­n zu können, wie gut die Batterie in Schuss ist. Übrigens gibt es auf den Akku hersteller­seitig eine Garantie – die allerdings an die vorgeschri­ebenen Serviceter­mine gebunden ist. Auf ein durchgängi­ges Servicehef­t sollte man also allein schon deshalb achten.

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KOMMENTAR von Thomas Hametner, Cheftechni­ker beim ÖAMTC

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