Rüssel oder Roboter? Automatisches Laden im Check
Wenn Autos fahrerlos unterwegs sind, müssen sie automatisch
laden können. Aber auch für Fahrer ist es komfortabel, wenn sie nicht mit Kabeln und Steckern hantieren müssen. Dafür gibt es verschiedene Ansätze: kabellose Systeme, Roboter als „Tankwarte“und Laderüssel für das Auto.
Wer fände es nicht bequem, würde sich das Auto in der Parkgarage oder an der Autobahnraststätte automatisch ans Stromnetz hängen? Ladesysteme, die uns das Hantieren mit schweren Kabeln und widerspenstigen Steckern aus der Hand nehmen, könnten auch helfen, Barrieren abzubauen. Schließlich nennen immer noch viele das Laden als Grund, weshalb ein E-Auto nicht für sie infrage käme. Es sei schlicht zu kompliziert oder beschwerlich, sagen vor allem ältere Menschen.
1 Kabellos, aber langsam. Eine Möglichkeit der Automatisierung wäre induktives Laden. Darunter versteht man die drahtlose Energieübertragung im Nahfeld. Zwei Spulen werden in bestimmtem Abstand zueinander positioniert. Spule 1 erzeugt durch Strom ein Magnetfeld, Spule 2 nimmt den Strom ab. Von Experten wird es als zu teuer, zu langsam und ökologisch zweifelhaft bezeichnet. Denn bei der berührungslosen Übertragung kommt es zu einem beträchtlichen Wirkungsverlust. Dominik Fasthuber vom Institut für Energiesysteme und Elektrische Antriebe an der TU Wien relativiert: Nicht der Wirkungsverlust und die damit verbundene Emission sei derzeit das Problem, sondern fehlende Standards. „Da ist das induktive Laden jetzt dort, wo das konduktive vor zehn Jahren war, als es noch einen Wildwuchs an Steckern gab.“Gut möglich also, dass das teuer hochgerüstete Auto mit vielen der angebotenen Systeme nicht kompatibel ist. Ein weiterer Nachteil ist die emissionsbedingte Beschränkung der Ladeleistung auf 11 kW. De facto sind die derzeit auf dem Markt befindlichen Systeme aber noch langsamer: Das „Wireless Charging“genannte System von BMW kommt auf eine Ladeleistung von gerade mal 3,2 kW. Damit ließen sich die Hochvoltbatterien des BMW 530e laut Hersteller in rund dreieinhalb Stunden vollständig laden. Es handelt sich allerdings nicht um ein vollelektrisches Auto, sondern um einen Hybrid mit 9,2-kWh-Akku für 45 Kilometer elektrische Reichweite.
2 Grazer Rüssel. Im Vergleich zum induktiven Laden ist das konduktive Laden günstiger, schneller und einfacher in der Konzeption. Aber lässt es sich auch automatisieren? Die Grazer Firma Easelink sagt: Ja. Ihr „Matrix Charging“ist laut Gründer Hermann Stockinger die weltweit einzige vollautomatische und konduktive Ladetechnologie, die am Parkplatz keine bewegten Teile hat. Dieser Ansatz ermöglicht ein robustes Ladesystem, das sich somit auch für die Outdoor-Anwendung eignet. Sicher kein Nachteil, will man eine möglichst flächendeckende Ladeinfrastruktur gewährleisten. Technisch funktioniert „Matrix Charging“so: Der so genannte Connector ist im Fahrzeug-Unterboden verbaut. Kommt das Auto über dem Pad zu stehen, verbindet sich das Auto automatisch mit dem am Boden montierten Pad. Dabei werden nur jene Kontaktflächen unter Spannung geschaltet, die wirklich vom Connector abge