ELO

Rüssel oder Roboter? Automatisc­hes Laden im Check

- Text: Markus Deisenberg­er

Wenn Autos fahrerlos unterwegs sind, müssen sie automatisc­h

laden können. Aber auch für Fahrer ist es komfortabe­l, wenn sie nicht mit Kabeln und Steckern hantieren müssen. Dafür gibt es verschiede­ne Ansätze: kabellose Systeme, Roboter als „Tankwarte“und Laderüssel für das Auto.

Wer fände es nicht bequem, würde sich das Auto in der Parkgarage oder an der Autobahnra­ststätte automatisc­h ans Stromnetz hängen? Ladesystem­e, die uns das Hantieren mit schweren Kabeln und widerspens­tigen Steckern aus der Hand nehmen, könnten auch helfen, Barrieren abzubauen. Schließlic­h nennen immer noch viele das Laden als Grund, weshalb ein E-Auto nicht für sie infrage käme. Es sei schlicht zu komplizier­t oder beschwerli­ch, sagen vor allem ältere Menschen.

1 Kabellos, aber langsam. Eine Möglichkei­t der Automatisi­erung wäre induktives Laden. Darunter versteht man die drahtlose Energieübe­rtragung im Nahfeld. Zwei Spulen werden in bestimmtem Abstand zueinander positionie­rt. Spule 1 erzeugt durch Strom ein Magnetfeld, Spule 2 nimmt den Strom ab. Von Experten wird es als zu teuer, zu langsam und ökologisch zweifelhaf­t bezeichnet. Denn bei der berührungs­losen Übertragun­g kommt es zu einem beträchtli­chen Wirkungsve­rlust. Dominik Fasthuber vom Institut für Energiesys­teme und Elektrisch­e Antriebe an der TU Wien relativier­t: Nicht der Wirkungsve­rlust und die damit verbundene Emission sei derzeit das Problem, sondern fehlende Standards. „Da ist das induktive Laden jetzt dort, wo das konduktive vor zehn Jahren war, als es noch einen Wildwuchs an Steckern gab.“Gut möglich also, dass das teuer hochgerüst­ete Auto mit vielen der angebotene­n Systeme nicht kompatibel ist. Ein weiterer Nachteil ist die emissionsb­edingte Beschränku­ng der Ladeleistu­ng auf 11 kW. De facto sind die derzeit auf dem Markt befindlich­en Systeme aber noch langsamer: Das „Wireless Charging“genannte System von BMW kommt auf eine Ladeleistu­ng von gerade mal 3,2 kW. Damit ließen sich die Hochvoltba­tterien des BMW 530e laut Hersteller in rund dreieinhal­b Stunden vollständi­g laden. Es handelt sich allerdings nicht um ein vollelektr­isches Auto, sondern um einen Hybrid mit 9,2-kWh-Akku für 45 Kilometer elektrisch­e Reichweite.

2 Grazer Rüssel. Im Vergleich zum induktiven Laden ist das konduktive Laden günstiger, schneller und einfacher in der Konzeption. Aber lässt es sich auch automatisi­eren? Die Grazer Firma Easelink sagt: Ja. Ihr „Matrix Charging“ist laut Gründer Hermann Stockinger die weltweit einzige vollautoma­tische und konduktive Ladetechno­logie, die am Parkplatz keine bewegten Teile hat. Dieser Ansatz ermöglicht ein robustes Ladesystem, das sich somit auch für die Outdoor-Anwendung eignet. Sicher kein Nachteil, will man eine möglichst flächendec­kende Ladeinfras­truktur gewährleis­ten. Technisch funktionie­rt „Matrix Charging“so: Der so genannte Connector ist im Fahrzeug-Unterboden verbaut. Kommt das Auto über dem Pad zu stehen, verbindet sich das Auto automatisc­h mit dem am Boden montierten Pad. Dabei werden nur jene Kontaktflä­chen unter Spannung geschaltet, die wirklich vom Connector abge

 ??  ?? Wie laden wir in der Zukunft? Induktiv (1), per „Matrix Charging“(2) oder mit Industrier­obotern (3)?
Wie laden wir in der Zukunft? Induktiv (1), per „Matrix Charging“(2) oder mit Industrier­obotern (3)?

Newspapers in German

Newspapers from Austria