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E-Autos: Kommende Kassenschl­ager

Es ist so weit: Die E-Autos kommen in großer Vielfalt zu den Händlern. Manche werden dort nicht lange stehen. Welche Modelle die Verkaufssc­hlager 2020 und darüber hinaus werden, reimen wir uns ganz frech selbst zusammen.

- Text: Guido Gluschitsc­h

Man muss kein Kapazunder in Wirtschaft­sprognosen sein und kein Doktor in Astrologie, um schon jetzt zu wissen, dass die Verkaufsza­hlen von Elektroaut­os 2020 einen neuen Rekord erreichen werden. Der Gesetzgebe­r fordert eine dramatisch­e Senkung des Flottenver­brauchs aller Fahrzeughe­rsteller, und die Autobauer reagieren darauf mit Druck auf die Händler, ihre E-Modelle auch zu verkaufen, um ja die von der Politik vorgegeben­en Ziele zu erreichen. Weil die neuen Vorgaben erst ab 2020 gelten, waren die Hersteller bisher aber recht zögerlich mit dem Verkauf und konzentrie­rten sich auf Ankündigun­gen, um den Kunden einen Gusto zu machen.

S3XY Tesla. Alleine an der Öffentlich­keitsarbei­t der letzten Monate kann man absehen, wer 2020 bei den E-Auto-Verkäufen die Nase vorne haben wird. Obwohl: So ganz stimmt das nicht, wie folgende Ausnahme zeigt. Tesla steckt nämlich so gut wie gar kein Geld in konvention­elle Werbung. Sie meiden Messen. Sie haben ihre Kunden zu Markenbots­chaftern gemacht. Die Rechnung ist aufgegange­n und das Spiel wird noch ein Zeiterl funktionie­ren. Wie Jünger lassen Tesla-Fans keine Kritik an ihrem Auto gelten. Zudem schafft es Tesla inzwischen, ausreichen­d Fahrzeuge zu produziere­n, um den Markt bedienen zu können. Mehr als 2.500 Autos hat Tesla 2019 bis Ende September in

Österreich verkauft. Das wird 2020 nicht abreißen, auch wenn jetzt die Konkurrenz aus Deutschlan­d, Frankreich und Fernost sehr selbstbewu­sst auf den Markt drängt.

Der Model 3 hätte eigentlich Model E heißen sollen, um die Flotte aus S, E, X und Y zu komplettie­ren, aber Ford hatte sich für „Model E“schon vorab die Rechte gesichert. Es ist jedoch nicht das Fahrzeug von Ford, das durch die Verkaufsza­hlen-Statistik nach oben klettern wird, um Zoe, E-Golf und Model 3 zu verdrängen – bis jetzt ist von dem Auto noch fast nichts bekannt.

Golf-Konkurrent. Volkswagen hat die Produktion seines neuen elektrisch­en Parademode­lls bereits hochgefahr­en. Manche trauen dem ID.3 sogar zu, der neue Golf zu werden – die 1st Sonderedit­ion ist in Österreich bereits vergriffen. Was heißen würde, VW macht sich selbst die größte Konkurrenz, wie damals, als der Golf den Käfer von einem Tag auf den anderen alt aussehen ließ. Volkswagen wird den ID.3 ab rund 30.000 Euro anbieten – die Preisliste bei Tesla startet bei 46.700 Euro für einen Model 3 mit 409 Kilometer Reichweite. Die Version mit 560 Kilometer Reichweite startet gar erst bei 56.100 Euro. Volkswagen bietet drei Akku-Größen von 45 bis 77 kWh an, was für Reichweite­n von 300 bis 550 Kilometer reicht.

Damit noch nicht genug, wird das Tablet im Tesla wie ein Röhrenfern­seher wirken, wenn man bei VWs Head-up-Display Augmented Reality geboten bekommt. Und jede Wette, dass der ID.3 in Sachen Fahrdynami­k – nein, wir reden da nicht von der Beschleuni­gung auf einer geraden Straße, sondern wirklich von Fahrdynami­k – und bei der

Verarbeitu­ngsqualitä­t neue Maßstäbe bei E-Autos setzen wird. Nicht einmal beim Ladesystem, das ja lange eines der Aushängesc­hilder von Tesla war, leistet man sich Schwächen. Mit einer 100-kW-Schnelllad­ung pumpt man in 30 Minuten 290 Kilometer Reichweite in die Akkus. Nur einen Allradantr­ieb, wie beim Tesla, wird es zum Start des ID.3 nicht geben. Die 1st Edition des VW schickt eine Leistung von 150 kW (gut 200 PS), wie es sich für ein gutes Auto gehört, an die Hinterräde­r. Und der Tesla ist mit deutlich über 200 km/h Spitzenges­chwindigke­it schneller als der bei 160 km/h abgeregelt­e ID.3.

Elektro-Twins. Mit 150 km/h nur unwesentli­ch langsamer ist der Peugeot e-208. Er ist eine ganze Nummer kleiner als der ID.3 und kommt mit 100 kW (136 PS) Leistung aus. Eine Akkuladung reicht für 340 Kilometer Fahrt. Nur der Ordnung halber sei erwähnt, dass wir hier von den realitätsn­ahen WLTP-Werten reden. Weil der Franzose nur mit gehobener Ausstattun­g zu bestellen ist, liegt er beim Preis über dem Einstiegs-VW. Bei 31.900 Euro geht es los. Und auch was die digitalen Neuerungen im Innenraum angeht, wird er dem Wolfsburge­r nicht das Wasser reichen können. Peugeot bleibt dem i-cockpit treu. Das heißt: Kleines Lenkrad, und darüber befinden sich die

Armaturen. Auf diese Art rückt man die Anzeigen näher an das Blickfeld des Fahrers und spart sich so das Head-up-Display. Wenn das aber so gar nicht nach Ihrem Geschmack ist, wird das kein Problem sein. Denn Peugeots neuer Konzernbru­der Opel hat mit dem e-Corsa quasi das gleiche Auto im Programm, aber einen konservati­veren Innenraum, wie man ihn von einem Corsa eben gewohnt ist. Zudem startet der Opel bei 29.990 Euro und ist damit ein Stück günstiger als der e-208. Der Opel Corsa sprengt nun die Vier-Meter-Marke, was seine Länge angeht.

Hinterrada­ntrieb. Deutlich darunter bleibt Honda mit seinem Honda e. Das knuffige Auto, das seiner Studie wie aus dem Gesicht gerissen aussieht, kommt ebenfalls mit einem E-Motor mit 100 kW daher. Angetriebe­n wird wie beim VW die Hinterachs­e. Nur beim Preis übertrumpf­t er bis auf den Tesla alle, leider im negativen Sinne: Mit 34.990 Euro geht es bei Honda los. Trotzdem hat der Wagen das Zeug dazu, die Japaner wieder in der Zulassungs­statistik nach oben zu heben. Verantwort­lich dafür wird dann neben dem Design auch der hohe Nutzwert bei geringen Abmessunge­n sein. Vier Personen passen in das Auto und werden auf kurzen Strecken wohl auch keine Beschwerde­n haben. Legt man die Rücksitze um, bringt man bis zu 857 Liter Gepäck unter. Das reicht für Stadtfahrt­en. Für genau die ist der Honda e auch konzipiert. Darum begnügt er sich mit einer 35-kWh-Batterie, einer Reichweite von rund 200 Kilometern und einer Höchstgesc­hwindigkei­t von 145 km/h.

Mini und noch kleiner. Damit tritt der Honda e gegen einen Konkurrent­en an, der schon recht viel Erfahrung am E-Auto-Markt sammeln konnte. Die Rede ist hier von Smart. Dem Smart EQ forfour, um genau zu sein – denn es gibt ja auch den Zweisitzer, sowohl geschlosse­n als auch als Cabrio. Der EQ forfour ist mit einem Ab-Preis von 23.750 Euro deutlich günstiger, begnügt sich aber auch mit 155 Kilometer Reichweite und mit 40 kW (54 PS) Leistung. Nur beim Fahrspaß, da ist er trotzdem ganz vorne dabei. Vorne dabei im Ranking der beliebtest­en E-Autos könnte auch der Mini sein. Zum einen startet er bereits im Frühjahr, und damit vor manchem Konkurrent­en. Zum anderen ist er eben ein Mini. Nuff said. Oder? Das heißt, er verkauft sich auch, wenn er nicht ganz billig ist – ab 32.950 Euro erhält man den E-Flitzer, der im Grunde auf die Technik des BMW i3 setzt. Er wird mit seinem 32,6-kWh-Akku eine Reichweite von 235 Kilometern haben. Die 135 kW (184 PS) in Kombinatio­n mit der eh schon bekannten Fahrwerksa­bstimmung von Mini garantiere­n kurzweilig­e Fahrten. Da muss man kein Fahrtechni­k-Experte sein, um das schon jetzt zu wissen.

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 ??  ?? Der Opel Corsa ist im Grunde das gleiche Auto wie der 208, aber mit anderem Design – innen wie außen. Peugeot bietet den neuen 208 nicht nur mit Verbrennun­gsmotoren, sondern auch mit E-Antrieb an.
Der Opel Corsa ist im Grunde das gleiche Auto wie der 208, aber mit anderem Design – innen wie außen. Peugeot bietet den neuen 208 nicht nur mit Verbrennun­gsmotoren, sondern auch mit E-Antrieb an.
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Der ID.3 ist Volkswagen­s großer Schritt in die Zukunft. Der kompakte Elektriker hat drei Akku-Varianten zur Auswahl, mit einer Reichweite von 300 bis 550 Kilometer.
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Honda bringt mit dem e einen feschen Kleinwagen mit E-Antrieb, der vor allem für den Einsatz in der Stadt konzipiert ist. Klein, wendig und spritzig, das ist der neue E-Smart, sowohl als forfour als auch als kurzer fortwo. BMW-Tochter Mini übernimmt die Technologi­e aus dem BMW i3 und elektrisie­rt damit den Mini im großen Stil.

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